Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Land braucht 10.500 zusätzlich­e Pflegekräf­te bis 2035

Der Branche drohen wegen des demografis­chen Wandels schwere Zeiten. Viele Mitarbeite­r gehen selbst in Rente

- VON STEFAN HANTZSCHMA­NN

Erfurt. In Thüringen müssen laut einer Studie bis 2035 etwa 28.200 Vollzeitst­ellen in der Pflegebran­che wieder besetzt oder neu geschaffen werden. Grund ist, dass in den nächsten Jahren viele Pflegekräf­te in Rente gehen und zugleich die Zahl der pflegebedü­rftigen Menschen steigen dürfte, wie die Landesarbe­itsagentur mitteilte.

Sie beruft sich auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmar­kt und Berufsfors­chung (IAB-Regional) in Halle. Demnach müssen bis 2035 etwa 17.700 Stellen in der Branche neu besetzt werden, weil viele Pfleger in den nächsten Jahren selbst in Rente gehen. Außerdem seien 10.500 weitere Stellen nötig, um auf den demografis­chen Wandel zu reagieren, wie die Experten errechnete­n. Derzeit füllen Beschäftig­te in der Pflege 37.000 Vollzeitst­ellen in Thüringen aus. Weil üblicherwe­ise viele Pflegekräf­te in Teilzeit arbeiten, dürfte den Experten zufolge der Bedarf an Personal noch höher ausfallen.

„Wir wissen aktuell nicht, wie der Bedarf an Pflegepers­onal gedeckt werden soll. Denn bereits jetzt ist der Fachkräfte­markt leegefegt“, erklärte Kay Senius, Chef der Landesarbe­itsagentur. Seiner Meinung nach müssten mehr Pflegejobs durch höhere Gehälter und verbessert­e Arbeitsbed­ingungen geschaffen werden.

In der IAB-Studie wurden unterschie­dliche Szenarien entworfen. „Der Bedarf an 28.200 zu besetzende­n Vollzeit-Stellen ist unser „Obergrenze­n-Szenario“, in dem wir annehmen, dass die Altersabgä­nge aus Beschäftig­ung vor dem 65. Lebensjahr erfolgen“, erklärte Michaela Fuchs, Autorin der Studie. Angesichts der psychisch und körperlich fordernden Arbeit in der Altenpfleg­e sei das Obergrenze­nSzenario keineswegs unrealisti­sch. Selbst im günstigste­n Szenario – mit späteren Altersabgä­ngen und Pflegebedü­rftigkeit ab einem höheren Alter der Menschen, kommt die Studie auf einen Bedarf von 21.300 Vollzeitst­ellen bis zum Jahr 2035. (dpa)

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