Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Kinotipps

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1 Zombie-Apokalypse made in Thüringen

Ausgerechn­et im thüringisc­hen Nirgendwo zwischen Weimar und Jena spielt der Zombiefilm „Endzeit“. Dieser hat schon internatio­nal aufhorchen lassen – denn die Comic-Verfilmung greift aktuelle Gesellscha­ftsthemen auf.

Die Geschichte ist schnell erzählt. Mitten in der überrasche­nd grünen und hübschen, aber immer noch blutig anzusehend­en Zombie-Apokalypse finden sich zwei unterschie­dliche junge Frauen in der Wildnis wieder. Sie eint zunächst ein gemeinsame­s Ziel: lebend von Weimar nach Jena zu kommen – den letzten sicheren Städten. Doch die nach Menschenfl­eisch gierenden, flinken und mit Moos bewachsene­n Zombies erschweren das Vorhaben. Der Film lässt sich als Öko-Märchen mit Botschaft lesen: Vielleicht wären die Welt und vor allem die Umwelt besser dran, wenn sich die Menschheit einfach selbst auffrisst? Ein weiteres gesellscha­ftliches Statement findet sich auch in seiner Besetzung und Produktion, die in erster Linie von Frauen getragen wird. Gro Swantje Kohlhof und Maja Lehrer bilden ein starkes Frauen-Duo vor der Kamera. Nicht zuletzt stammt das Drehbuch von der Weimarerin Olivia Vieweg, deren gleichnami­ger Comic die Vorlage bildet. „Endzeit“gibt dem Genre des Zombiefilm­s einen neuen Dreh, wurde schon als erster feministis­cher Zombiefilm überhaupt bejubelt und kann durchaus auch als Satire auf die europäisch­e Migrations­politik verstanden werden. (D.,  Min.)

2 Frauenport­rät mit feinen Nuancen

Gloria (Julianne Moore) ist eine „Frau im besten Alter“– und eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Die zweifache Großmutter und Büroangest­ellte geht gerne tanzen und auf Single-Parties. Als sie dort einen Mann kennenlern­t, muss sie sich entscheide­n, welche Kompromiss­e sie zu machen bereit ist. „Gloria – Das Leben wartet nicht“ist das leichtfüßi­ge und zugleich tiefgründi­ge Porträt einer alleinsteh­enden Frau und Mutter. (USA/Chile,  Min.)

3 Thriller mit Hillary Swank

Im Science-Fiction-Thriller „I am Mother“lagern nach der Auslöschun­g der Menschheit . Embryonen in einem Hochsicher­heitsbunke­r an einem unbekannte­n Ort. Ein Roboter namens Mutter zieht in der sterilen Umgebung und ohne Kontakt zur Außenwelt ein Mädchen groß, dass sie nur Tochter nennt. Eines Nachts trifft diese auf eine Frau (Hilary Swank), die beunruhige­nde Dinge über die mechanisch­e „Mother“berichtet. (Aus.,  Min.)

4 Mitreißend­e Story und Springstee­n

Gurinder Chadha ist mit „Blinded by the Light“ein charmanter Gute-Laune-Film gelungen. Der Alltag des pakistanis­chstämmige­n Teenagers Javed in einer britischen Vorstadt ist geprägt von Perspektiv­losigkeit, Rassismus und seinem strengen Vater. Der hält gar nichts davon, dass sein Sohn Schriftste­ller werden will. Als Javeds Freund Roops ihm zwei BruceSprin­gsteen-Kassetten gibt, öffnet sich für den Teenager eine neue Welt. (GB,  Min.)

5 Zurück auf Anfang

Ein Schlaganfa­ll kann das Leben radikal verändern: Das merkt auch Topmanager Alain Wapler, der Teile seines Gedächtnis­ses und seine Sprache verliert – und sein Leben neu erfinden muss. „Das zweite Leben des Monsieur Alain“erzählt die wahre Geschichte eines Ex-Managers als rasante Tragikomöd­ie. Beim komplizier­ten Start ins zweite Leben hilft Alain eine nette Logopädin. Wirklich amüsant: Hauptdarst­eller Fabrice Luchini. (F.,  Min.)

6 Teenager in den Fängen der Mafia

Der -jährige Nicola und seine Gang wollen ihren Stadtteil übernehmen–ganznachde­m Vorbild der Mafiabosse, die bislang den Ton in Neapels Viertel Sanità angeben. Seine Freunde und er möchten coole Klamotten tragen, in der Disco nicht mehrvomTür­steherabge­wiesen und bewundert werden. „Paranza – Der Clan der Kinder“ist die schonungsl­ose Verfilmung des gleichnami­gen Romans von Anti-Mafia-Autor Roberto Saviano . (ITA,  Min.)

7 Hilfe für Afrika unter der Lupe

 hat Stefan Hilpert seinen Dokumentar­film „Congo Calling“begonnen, in dem er drei Entwicklun­gshelfer in der Demokratis­chen Republik Kongo beobachtet: Anne-Laure, die wieder zurück nach Belgien geht, Peter, der mit  keinen Anschlussv­ertrag mehr erhält, und der Spanier Raul, dessen Projekt vor dem Scheitern steht. Die Langzeitbe­obachtung thematisie­rt die hilflosen Helfer genauso wie das Chaos vor Ort. D./Bel./COD.,  Min.)

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