Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
So gelingt der Kontowechsel
Stiftung Warentest empfiehlt: Wer mehr als 60 Euro pro Jahr zahlt, sollte handeln
Berlin. Wer mehr als 60 Euro im Jahr für sein Konto zahlt, sollte über einen Wechsel nachdenken. Das rät die Stiftung Warentest. In ihrer aktuellen Untersuchung von 290 Kontomodellen bei 122 Kreditinstituten fiel die große Mehrheit der Modelle in diese Kategorie, 22 jedoch waren komplett gratis. Wie aber geht es nach der Entscheidung für ein neues Konto weiter? Die alte und neue Bank sind gesetzlich verpflichtet zusammenzuarbeiten, erklärt Erik Schaarschmidt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Brandenburg. Verbraucher eröffnen dafür zunächst ein neues Konto. „Per Musterformular werden beide Banken vom Kunden ermächtigt und beauftragt, Daten auszutauschen“, so Schaarschmidt. Ob online oder in der Filiale, komme auf das Institut an. „Die alte Bank muss zum Beispiel mitteilen, welche Daueraufträge, Terminüberweisungen und Lastschriftmandate eingetragen sind.“Außerdem muss sie die neue Bank über die eingehenden Überweisungen und Lastschriften aus den vergangenen 13 Monaten informieren. Der Kunde entscheidet dann, welche Aufträge die neue Bank ausführen soll. „Sie muss das zügig umsetzen und etwa Zahlungsempfänger informieren“, sagt Schaarschmidt. Das Restguthaben wird vom alten Konto aufs neue übertragen. „Nach zwei Wochen sollte der Wechsel vollzogen sein“, sagt Schaarschmidt. Kosten dürfe das nur etwas, wenn das mit dem Kunden zuvor vereinbart wurde. Damit der Wechsel reibungslos klappt, sollten Kunden ihr bisheriges Konto erst dann kündigen, wenn alle Vorgänge übertragen worden sind, rät die Stiftung Warentest. Verbraucherschützer Schaarschmidt empfiehlt zu prüfen, dass alle Zahlungsempfänger und Einzahlende Bescheid wissen: Sichergehen könne man nur, wenn man Arbeitgeber, Vermieter, Versicherungen, die Stadtwerke und so weiter selbst informiere. Alternativ könne das alte Konto bis zu drei Monate parallel bestehen bleiben, falls Zahlungen vergessen wurden. Bei der Suche nach einem neuen Konto empfiehlt Stiftung Warentest zunächst zu prüfen, ob die bisherige Bank ein passendes, günstigeres Kontomodell anbietet. Schon so könne man oft sparen. Was allgemein in die Überlegungen miteinfließen könne, zählt Erk Schaarschmidt auf: Kosten für Kontoführung, Überweisungen und die Girokarte, Geldautomatennetz, die Höhe der Dispozinsen und der Service. (dpa)