Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

NBA-Profi schwärmt für Voigtmann

Der Thüringer reift zur festen Größe im deutschen Basketball-Nationalte­am. Mitspieler Kleber lobt seine Zuspiele

- VON FLORIAN LÜTTICKE

München. Sein Teamkolleg­e Maximilian Kleber gerät sofort ins Schwärmen, wenn er von einer der besonderen Fähigkeite­n von Johannes Voigtmann spricht. Der 26 Jahre alte gebürtige Eisenacher glänzt im Team der deutschen Basketball­er weniger als Punktesamm­ler, sondern lässt seine Nebenleute strahlen. „Johannes ist einer der besten großen Passgeber, die ich kenne“, sagt NBA-Profi Kleber über den 2,11 Meter langen Center mit dem außergewöh­nlich feinen Händchen.

Stars aus der nordamerik­anischen Profiliga wie Dennis Schröder, Kleber oder Daniel Theis mögen mehr im Rampenlich­t stehen. Aber wenn sich die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes am Mittwoch von München auf den Weg nach Japan zur weiteren Vorbereitu­ng auf die WM in China (31. August bis 15. September) macht, gehört auch Voigtmann zu den festen Größen.

„Meine Rolle ist, die Spielkultu­r so weit wie möglich oben zu halten“, beschreibt der Profi von ZSKA Moskau sein sportliche­s Selbstvers­tändnis. „Wir haben viele Leute, die richtig gut punkten können. Wenn es da einen gibt, der vorrangig andere einsetzt, dann bin ich das. Ich versuche alles ein bisschen zusammenzu­halten.“

Diese Uneigennüt­zigkeit führte den früheren Bundesliga­profi von Science City Jena in diesem Sommer aus dem spanischen Vitoria-Gasteiz bis zum aktuellen Euroleague-Champion. Als erster Deutscher läuft Voigtmann für den Verein der basketball­erischen Extraklass­e auf und unterschri­eb einen Zweijahres­vertrag – dabei wäre er fast sogar in der NBA gelandet.

Bei den Washington Wizards absolviert­e er in der Saisonpaus­e ein Probetrain­ing, ZSKA drängte aber schon vor Beginn der Wechselper­iode in der NBA auf eine Unterschri­ft. „Ich habe mich dafür entschiede­n, weil nicht sicher war, was in der NBA passiert“, sagte Voigtmann im Rückblick. „Kurzfristi­g“sei das Thema eines Wechsels in die beste Liga der Welt für ihn damit abgeschlos­sen – endgültig aus dem Kopf aber noch nicht. „Was in Zukunft ist, weiß ich nicht. Wenn es noch mal Interesse gibt und alles passt, bin ich da offen für.“

Bevor auch seine Frau Amrei im Herbst erstmals mit nach Moskau reisen wird, steht für Voigtmann in China sein drittes großes Turnier mit der A-Nationalma­nnschaft an. Nach dem bitteren Vorrunden-Aus bei der EM 2015 in Berlin und dem Erreichen das EM-Viertelfin­als vor zwei Jahren geht das deutsche Team mit einem der talentiert­esten Kader in der Geschichte des deutschen Basketball­s chancenrei­ch in die WM. In Hamburg konnte sich die Mannschaft von Bundestrai­ner Henrik Rödl mit drei Siegen aus drei Spielen erstmals seit 2015 und dem Ende der Ära von Dirk Nowitzki den Titel sichern. (dpa)

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Länderspie­l
FOTO: TILO WIEDENSOHL­ER /IMAGO Johannes Voigtmann gegen Schweden. (links), hier im Länderspie­l

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