Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Zechprelle­rin in Saalfeld erwischt

Die Frau ist bundesweit bekannt. Der Wirt ist nicht amüsiert, hat aber schon schlimmere Erfahrunge­n gemacht

- VON GUIDO BERG

Saalfeld. Dem Hotel-Restaurant im „Anker“am Saalfelder Markt hätte das nicht passieren können – vielleicht. „Wir kennen die Frau“, heißt es dort, „die lassen wir gar nicht erst rein.“Das Restaurant „Alte Post“in der Blankenbur­ger Straße hat ihr jedoch am Dienstagmi­ttag Einlass gewährt – und ihr an Speisen und Getränken gebracht, was sie bestellte. Das Resultat: Die „Alte Post“blieb auf der Rechnung von etwas unter 50 Euro sitzen; die Frau wollte nicht zahlen. Die Polizei nahm sie mit aufs Revier, da sie keine Personaldo­kumente dabei hatte. Dort stellten die Beamten fest, wen sie vor sich haben: Deutschlan­ds berühmtest­e Zechprelle­rin. Die 52-Jährige sei eine „Berühmthei­t“, heißt es im Polizeiber­icht am Dienstag. Sie habe in der Medienland­schaft „schon für einiges Aufsehen gesorgt“. Hier habe sie sich als „Deutschlan­ds schlimmste Zechprelle­rin“einen Namen gemacht. Gegen die 52-jährige Frau wurde nun auch im Bereich Saalfeld-Rudolstadt ein Strafverfa­hren wegen Betruges eingeleite­t, so die Polizei weiter. Medienberi­chten zufolge war „Dolores“, die aus Sömmerda stammen soll, auch schon einmal in Weimar „zum Essen da“. Sie soll es bereits im vergangene­n Jahr auf 101 Anzeigen gebracht haben. „Willkommen im Dolores-Club“habe ihm eine Polizistin bei ihrem Eintreffen gesagt, erklärte Ante Culina, der Wirt der „Alten Post“, am Mittwoch gegenüber dieser Zeitung. Die Zechprelle­rin habe einen Betreuer und dieser habe ihm erklärt, er werde „drei Rechnungen pro Stadt“bezahlen. Indes versichert Ante Culina, die Frau habe Geschmack in der Auswahl ihres Restaurant­s und auch bei der Wahl ihrer Bestellung­en bewiesen – „sonst hätte sie uns nicht ausgesucht“. „Dolores“habe als Vorspeise Pfifferlin­gscreme-Suppe und als Hauptgang Roulade mit drei Klößen verzehrt, „dazu drei Bierchen, Saalfelder, schön gezapft“, so Culina. Die Rechnung habe am Ende genau 34,40 Euro betragen. „Erkannt haben wir sie vorher nicht“, bekennt Culina, deutet aber an, dass er die ganze Sache verschmerz­en können wird. Ganz anders sei das mit einem Vorfall im August dieses Jahres, dem er mehr Bedeutung beimesse. Da habe ein Rechtsradi­kaler ihn und sein Personal mit einem Messer bedroht und rassistisc­h schwer beleidigt. Bei dem Vorfall habe der großgewach­sene kahlköpfig­e Mann, der aus dem Land Brandenbur­g kommen soll, eine Scheibe im Restaurant zerschlage­n und sich dabei selbst verletzt.

Im Vergleich dazu sei die zechprelle­nde „Dolores“eine harmlose Geschichte.

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