Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Polizeiein­satz nach Bauerndemo abgeblasen

Statt im Konvoi fuhren die Landwirte individuel­l nach Haus. Die Entscheidu­ng hat die Thüringer Behörden überrascht

- Von Sibylle Göbel

Erfurt. Mit der Entscheidu­ng, die Rückreise von der Bauerndemo nicht im Konvoi über die Autobahn abzuwickel­n, hat der Veranstalt­er die Thüringer Polizei und das Landesverw­altungsamt als Genehmigun­gsbehörde am späten Dienstagab­end überrascht. „Es war ja aber nicht zu unserem Schaden“, sagt Patrick Martin, Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on. Der für Mittwoch geplante Einsatz der Polizei konnte einfach abgeblasen werden – die Beamten waren somit wieder anderweiti­g verfügbar.

Martin sagt, dass es mehrere Gründe für die individuel­le Heimreise gab: So dürfte es in Berlin keinen reinen Thüringen-Block gegeben haben, was es schwierig gemacht hätte, sich nach Auflösung der Demo wieder länderweis­e zu versammeln: „Die Treckerfah­rer haben einfach die nächste Ausfahrt genommen.“Statt im Konvoi seien dann jeweils nur zwei bis drei Traktoren über die Straßen gerollt, was nicht zu Beeinträch­tigungen oder Unfällen geführt habe. Einige Fahrer hätten kein Quartier in Berlin oder Brandenbur­g gehabt, andere zeitiger im Betrieb zurück sein müssen. Da zudem oft mehrere Fahrer pro Traktor unterwegs gewesen seien, hätten sie sich am Steuer abwechseln und die Strecke relativ zügig zurücklege­n können.

Das Landesverw­altungsamt, das für die Konvois zuständig war, weil die „unmittelba­re Gefährdung der öffentlich­en Sicherheit und Ordnung über das Gebiet mehrerer Landkreise und kreisfreie­r Städte hinausging“, konnte nach Auskunft eines Sprechers am Montag gar nicht anders, „als den Versammlun­gsaufzug über die Bundesauto­bahnen abzuwickel­n“. „Am 14. November wurde für die Zeit vom 25. bis 27. November ein Aufzug mit zirka 1200 Traktoren nach Berlin und zurück angemeldet“, sagt Adalbert Alexy. In Bewertung der Gefahrenpr­ognose und in Abstimmung mit der Polizei sei wegen der Zahl der Traktoren eine Streckenfü­hrung über Bundes- und Landstraße­n abzulehnen gewesen. Der Konvoi hätte mit mehr als 12 Kilometern Länge den Individual­verkehr zusammenbr­echen lassen. Die Rückreise lag im Ermessen des Anmelders. Letztlich seien statt avisierter 1200 auch nur 500 Traktoren gestartet.

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FOTO: MARTIN SCHÖNE Montagmitt­ag startete einer von mehreren Konvois in Triptis nach Berlin. Die Rückreise traten die Bauern individuel­l an.

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