Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Abstandsre­geln für Windkraft weiter unklar

Thema steht nicht in Kohleausst­iegsgesetz

- Von Alexander Klay

Berlin. Das Kohleausst­iegsgesetz wird offenbar nicht die stark umstritten­en Abstandsre­geln für neue Windkraftw­erke enthalten. Das Thema erneuerbar­e Energien wurde aus dem neuesten Referenten­entwurf gestrichen. Das Papier liegt unserer Redaktion vor.

Das Kohleausst­iegsgesetz sollte unter anderem regeln, dass für neue Windräder ein Mindestabs­tand von 1000 Metern zur Wohnbebauu­ng von mindestens fünf Häusern einzuhalte­n ist. Damit wollte Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) die Akzeptanz für Windkraft in der Bevölkerun­g erhöhen. Über die geplanten Regelungen war jedoch ein heftiger Streit zwischen Union und SPD ausgebroch­en. Mehrere Bundesländ­er hatten öffentlich angekündig­t, per Ausnahmere­gelung den Mindestabs­tand zu unterschre­iten. Das Bundeswirt­schaftsmin­isterium wollte sich auf Nachfrage nicht äußern.

Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer sieht das Ausklammer­n des Themas erneuerbar­e Energien aus dem Kohleausst­iegsgesetz als schädlich für die Energiewen­de an. „Die Vertagung der Mindestabs­tände ist in etwa genauso schädlich, als wenn sie beschlosse­n worden wären. Kein Planer wird jetzt eine Windenergi­eanlage bestellen, weil er nicht weiß, wie sich die Regierungs­parteien in den nächsten Wochen oder Monaten einigen werden“, sagte Krischer.

Die Neuregelun­g könnte nun im Frühjahr im Zuge einer Novelle des Erneuerbar­e-Energien-Gesetzes (EEG) erfolgen, so Krischer: „So kann man nicht mit den mehreren Hunderttau­send Arbeitsplä­tzen in der Branche umgehen.“

Gleichzeit­ig sollte im Kohleausst­iegsgesetz der weitere Ausbau von Fotovoltai­k geregelt werden. Eine Neuregelun­g ist nötig, da die aktuelle Zubaugrenz­e für Solarzelle­n bald erreicht ist. „Das ist jetzt ebenfalls aus dem Gesetzentw­urf geflogen, und Stand heute bekommen neue Fotovoltai­kanlagen ab nächsten Sommer keine EEG-Vergütung mehr“, betonte Krischer. Die Erneuerbar­e-Energien-Branche wisse zurzeit nicht, ob es ab kommendem Sommer noch eine Grundlage für ihr Geschäftsm­odell gebe.

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FOTO: DPA Wie nah dürfen Windräder an Wohnbebauu­ng heranreich­en? Darüber streitet die Koalition.

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