Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Immer mehr Kunden müssen fürs Geldabhebe­n bezahlen

800 Banken und Sparkassen kassieren an Schaltern und Automaten ab. Postbank kooperiert mit Cardpoint – und sorgt für Ärger

- Von Beate Kranz

Berlin. Die Verbrauche­r werden von Banken und Sparkassen immer öfter zur Kasse gebeten: Mittlerwei­le verlangen 800 von 1300 Geldinstit­uten Gebühren fürs Geldabhebe­n an Automaten oder am Schalter. Vor gut zwei Jahren waren dies nur 300 Geldhäuser. So fordert heute jede vierte der 400 Sparkassen von ihren Kunden Geld fürs Abheben, unter den 900 Volks- und Raiffeisen­banken sind es sogar 400. Dies hat eine Untersuchu­ng des Finanzport­als Biallo ergeben.

Verschont von Gebühren bleiben in der Regel nur Girokonten für

Schüler und Studenten sowie Kunden, die sich für ein teureres Premiumkon­to entschiede­n haben und dafür monatlich zwischen acht und 30 Euro bezahlen. Es gibt aber auch Ausnahmen: So verlangt die Frankfurte­r Volksbank bei allen Kontomodel­len grundsätzl­ich eine Abhebegebü­hr von 1,02 Euro.

Neu sind offenbar auch gestaffelt­e Gebühren, die sich je nach Wochentag und Uhrzeit der Abhebung unterschei­den. „Bei der VR-Bank Passau zum Beispiel sind Bargeldabh­ebungen von Montag bis Freitag zwischen acht und 17 Uhr kostenlos. Ansonsten werden 0,35 Euro in Rechnung gestellt“, berichtet der Finanzexpe­rte

Horst Biallo.

Für besonders viel Ärger sorgen derzeit 675 Geldautoma­ten der Postbank, die das Institut in Kooperatio­n

mit dem Anbieter Cardpoint betreibt. Obwohl an den Automaten der Sticker Postbank klebt, müssen Kunden des Bankenverb­unds

Cashgroup Gebühren an den Geldautoma­tenbetreib­er bezahlen – nur Postbank-Kunden heben kostenlos ab.

Verlangt werden zwischen 4,45 Euro und 6,50 Euro je Abhebung, berichten die Marktwächt­er der Verbrauche­rzentrale Sachsen. Die Verbrauche­rschützer kritisiere­n, dass Kunden der Cashgroup (wie Deutsche Bank und Commerzban­k), die sonst kostenlos an Postbank-Automaten Geld ziehen können, in die Irre geleitet werden. Ein Postbank-Sprecher sieht dagegen keine Verwechslu­ngsgefahr, da die Automaten sich durch ihre grüne Farbe unterschei­den.

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FOTO: DPA Verbrauche­r müssen genau prüfen, ob der Automat von der Postbank oder von Cardpoint betrieben wird. Sonst kann das Abheben teuer werden.

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