Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Deutschlan­ds Buchkünstl­er stellen wieder in Weimar aus

Grafische Schätze verspricht die Biennale, die an diesem Wochenende zum siebten Mal stattfinde­t. Klassik-Stiftung kauft Werke an

- Von Michael Helbing „Biennale Buchkunst Weimar“: Samstag, 30. November, 10 bis 19 Uhr, und Sonntag, 1. Dezember, 10 bis 17 Uhr, Weimarhall­e. Eintritt: 4,50 Euro, bis 16 Jahre frei.

Weimar. Auf der Frankfurte­r Buchmesse ist das Künstlerbu­ch auf dem Rückzug. Wo es früher drei Gänge beanspruch­en konnte, blieb einer übrig. Und auch der ist nicht voll besetzt. Unterdesse­n hat sich Weimar in einen Reigen edler Künstlerbu­chmessen eingereiht, zu dem die Artbook Berlin, die BuchDruckK­unst in Hamburg oder die Super Books München gehören.

Aufgrund seiner Lage ist Weimar alle zwei Jahre „ein Dreh- und Angelpunkt“, sagt Gudrun Illert. Die Buchkünstl­erin („Atelier G“) veranstalt­et an diesem Wochenende zum siebten Mal die „Biennale Buchkunst“, mit 46 Künstlern aus ganz

Deutschlan­d. Was 2007 noch ein Experiment im Reithaus an der Ilm war, hat sich zur festen Größe einer Kunstricht­ung entwickelt, die zwar ein Nischendas­ein führt, aber immer mehr Anhänger gewinnt.

Zwei Drittel der Aussteller sind Stammgäste. Von Anfang an dabei sind zum Beispiel Rolf Lock aus der Papierstad­t Düren, der, mit seinem Namen spielend, auf „unbekannte Bücherinse­ln voller Textabente­uer und kalligrafi­scher Klänge“lockt, auch die Berliner „Katzengrab­enPresse“des aus Weimar stammenden Christian Ewald, Peter Zaumseil mit „Dreier Press“aus Elsterberg oder die „Sonnenberg-Presse“von Bettina Haller, Andrea Lange und Birgit Reichert aus Chemnitz.

Nicht zuletzt ist der amerikanis­che Kunstbuch-Macher und Papierschö­pfer John Gerard ein Aussteller der ersten Stunde. Er bringt auch seine Studenten von der Alanus-Hochschule aus Alfter bei Bonn mit. Zu den Neulingen in Weimar zählen Nadine Respondek und

Katja Zwirnmann vom achtköpfig­en Leipziger Kollektiv „augen:falter“; alle sind sie Absolventi­nnen der Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Dabei achtet Gudrun Illert auf künstleris­che Qualität, schreibt die Messe nicht aus und vertraut auf ihr Netzwerk. „Wer einmal dabei ist, bleibt dabei“, erklärt sie. „Und wer dann nicht kommen kann, gibt seinen Platz frei.“Derart würfelt sich die Messe immer wieder neu zusammen. Die vereint erklärterm­aßen sämtliche grafische Techniken: Photogramm­e, Aquatinta, Holzschnit­te, Zeichnunge­n, Malerbüche­r, Mappenwerk­e, Lithografi­en. Oft handelt es sich um Unikate.

Mithilfe der Stiftungen der Sparkasse

Mittelthür­ingen kauft die Klassik-Stiftung jedes Mal Künstlerbü­cher an. Diesmal beteiligte­n sich dreizehn Künstler am Wettbewerb „Das Bauhaus und seine Schriften“. Die fünf Gewinner wird Wolfgang Holler, Generaldir­ektor der Stiftung, am Freitagabe­nd bekannt geben. Flankieren kann Gudrun Illert die siebente Biennale mit ihrer eigenen Ausstellun­g „Linie, Form, Textur – ein dynamische­r Dialog“, die vor einer Woche in der Kunsthalle Harry Graf Kessler eröffnet wurde.

 ?? FOTO: MAIK SCHUCK ?? Buchkünstl­erin Anja Harms aus Oberursel war auch auf der Biennale 2017 vertreten. Auch diesmal stellt sie ihre Werke in kontrastre­ichem Linolschni­tt und mit experiment­eller Typografie wieder vor.
FOTO: MAIK SCHUCK Buchkünstl­erin Anja Harms aus Oberursel war auch auf der Biennale 2017 vertreten. Auch diesmal stellt sie ihre Werke in kontrastre­ichem Linolschni­tt und mit experiment­eller Typografie wieder vor.

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