Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Begegnungen in der Adventszeit
Sozialamtsleiter Guido Kläser zur Seniorenbetreuung in diesem Jahr und den Wert von Höhepunkten
Senioren werden nicht nur bei Bedürftigkeit vom Sozialamt betreut. Warum laden Sie als Amt auch zur Weihnachtsfeier ein?
Die Altenhilfe ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Die Älteren in der Gesellschaft sollen sich nicht abgehängt fühlen. Auch andere Städte laden einmal im Jahr zu einem großen „Altencafé“ein, so kenne ich es aus dem Saarland. Es geht um Begegnungen, Gespräche, gute Erlebnisse in Anerkennung ihrer Lebensleistungen. 47.300 Erfurter über 65 Jahre leben derzeit in Erfurt. Wir bieten ihnen als Anlauf vier städtische Seniorenklubs, zwei Mal jährlich ein Konzerterlebnis im Kaisersaal und die Weihnachtsfeier in der Thüringenhalle. Diese hat eine Tradition. Es gab sie schon, als ich 1998 in Erfurt die Aufgabe des Sozialamtsleiters übernahm und dort
1200 feiernde und tanzende Senioren erlebte.
Läuft der Vorverkauf aktuell gut?
Am 5. Dezember, ab 14 Uhr, ist es wieder soweit. Einlass ist eine Stunde vorher. Karten gibt es in den städtischen Seniorenklubs, beim Seniorenbeirat in der Geschäftsstelle am
Juri-Gagarin-Ring und an der Tageskasse. Wir rechnen derzeit mit bis zu 8.00 Teilnehmern, mehr ist kurzfristig möglich.
Was bietet der nachmittag?
Ein Kaffeetrinken und Unterhaltung. Weihnachtsmusik vom Leierkasten gibt es am Einlass. Wobei besinnliche Weihnachtsprogramme erstaunlicherweise weniger gut angenommen werden. Die meisten wollen feiern und auch tanzen wie mit Musik aus Tirol und vom Easy Tandem. Artistik bieten Claudia und Carmen, das Programm liegt seit Jahren in den Händen von Jürgen Zehner.
Gilt die einladung nur für mobile Senioren?
Die meisten kommen mit der Stadtbahn, selbstständig. Übrigens hat die Thüringenhalle rechts vom Eingang auch einen Aufgang als Rampe und ist damit barrierearm. In Einzelfällen würden wir künftig auch einen Fahrdienst anfordern, wenn es direkt angefragt wird.
Wie viel Aufwand steckt hinter der Weihnachtsmannrolle des Sozialamtes?
Wir treffen eine Vereinbarung mit dem Sportbetrieb über die Bestuhlung, Miete, das Aufräumen und die Reinigung. Unsere Mitarbeiter, auch von den städtischen Seniorenklubs, helfen bei der Bewirtung. Das Team Senioren hat die Programmabsprachen in der Hand, ist vielen Senioren auch durch die Beratungen zur Pflege bekannt. Frage: Es gibt noch mehr Menschen, die besondere Zuwendung brauchen…Antwort: Beispielsweise gibt es für die Kinder aus wohnungslosen Familien, organisiert von den Sozialarbeitern der Wohnungsnotfallhilfe sowie einer engagierten Erfurterin
eine Weihnachtsfeier. Diese Idee ist vor Jahren aus ihrem Arbeitsalltag gewachsen und wird von ihnen freiwillig gestaltet. Die Weihnachtsfeier von den Mitarbeitern des Sozialamtes umfängt sie mit Freundlichkeit, begleitet sie oft als prägende Erinnerung an ihre Kindheit. Bei den Behindertenverbänden laufen die geselligen Zusammenkünfte, auch am Jahresende, meist in Eigenregie. Als Amt fördern wir aber auch die Angebote von Caritas und Diakonie für Bedürftige und Obdachlose, genannt seien das Restaurant des Herzens und die Caritas-Suppenküche. Wir können nicht alle Probleme aufheben, wichtig ist jedoch, dass wir überhaupt etwas machen, nicht nur, aber gerade in der sensiblen Vorweihnachtszeit.
Termin: 5. Dezember, 14 Uhr, Thüringenhalle