Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Big in Japan

Sieben THC-Handballer­innen spielen bei der WM. Olympia 2020 ist das Ziel

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Big in Japan, war in der 80ern ein Nummer-eins-Hit der Band Alphaville. Nun soll er zum Motto der deutschen Handballer­innen werden. Meike Schmelzer rechnet offenbar nicht damit, dass es schnell wieder nach Hause geht. Die Kreisläufe­rin vom Thüringer HC hat auf die Reise zur Weltmeiste­rschaft nach Japan einen Adventskal­ender eingepackt. Es spricht für den Optimismus der deutschen Mannschaft vor dem Auftaktspi­el am morgigen Samstag gegen Ex-Weltmeiste­r Brasilien (7 Uhr / Sportdeuts­chland.tv zeigt alle Spiele live im Internet).

„Unser großes Ziel ist Olympia“, sagt Schmelzers Vereinskol­legin, Emily Bölk. Für dieses Vorhaben muss die deutsche Mannschaft jedoch mindestens Platz sieben belegen und würde damit ein Qualifikat­ionsturnie­r im März erreichen. Nur der Titelträge­r bucht direkt das Ticket für die Sommerspie­le in Tokio (24. Juli bis 9. August).

Auf dem Weg in die WM-Hauptrunde der besten zwölf Mannschaft­en folgen aber nach dem Auftakt am Samstag erst noch das Spiel gegen Außenseite­r Australien (1. Dezember) sowie die schweren Aufgaben gegen den dreifachen Olympiasie­ger Dänemark (3. Dezember), Titelverte­idiger Frankreich (4. Dezember) und Asienmeist­er Südkorea (6. Dezember). „Ich glaube, es ist gar nicht so schlecht, dass wir so eine starke Gruppe haben. Dann läuft man nicht Gefahr, dass man jemanden unterschät­zt“, sagt Bölk.

Derweil ist man beim Thüringer HC ein wenig stolz darauf, dass neben Schmelzer und Bölk drei weitere Spielerinn­en vom Pokalsiege­r zum deutschen Aufgebot gehören. Alicia Stolle, die als Nummer eins im rechten Rückraum der deutschen Auswahl gilt, und Ina Großmann sowie Torhüterin Ann-Cathrin Giegerich komplettie­ren das THC-Quintett bei der WM in Japan.

„Wenn ich gebraucht werde, will ich da sein“, sagt Giegerich, die im deutschen Kasten als Nummer drei hinter den früheren THC-Torhüterin­nen Dinah Eckerle (Bietigheim) und Isabell Roch (Dortmund) auf ihre Chance hoffen muss. Mit Mikaela Mässing, die für Schweden aufläuft, und der Spanierin Almudena Rodriguez sind zwei weitere THC-Frauen bei der WM dabei.

Für die deutsche Mannschaft geht es beim Kampf um die Olympia-Tickets zugleich um mehr Aufmerksam­keit. Der letzte große Erfolg – Platz drei bei der WM 2007 – ist genauso lange her wie die letzte

Olympia-Teilnahme. 2008 in Peking schied Deutschlan­d in der Vorrunde aus und verpasste seither die Qualifikat­ion für das wichtigste Turnier des Frauen-Handballs.

Nach der enttäusche­nden HeimWM 2017 mit dem Viertelfin­al-Aus hat ein Generation­swechsel stattgefun­den, bei dem die THC-Spielerinn­en wie Bölk (21) und Stolle (23) eine zentrale Rolle spielen. Vom

Turnier vor zwei Jahren sind nur noch fünf Spielerinn­en in Japan dabei. Vor einem Jahr gab es Rang zehn bei der Europameis­terschaft. „Das Problem in den vergangene­n Jahren war, dass wir es über das Turnier hinweg nicht geschafft haben, immer auf Top-Niveau zu spielen“, sagt Bölk, die mit der deutschen Auswahl nun jenen Leistungss­prung nachweisen will.

Die deutschen Spiele

n Samstag, 30. November, 7 Uhr: Brasilien

n Sonntag, 1. Dezember, 10 Uhr: Australien

n Dienstag, 3. Dezember, 12.30: Dänemark

n Mittwoch, 4. Dezember, 11 Uhr: Frankreich

n Freitag, 6. Dezember, 11 Uhr: Südkorea

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FOTO: SASCHA FROMM (6)/DPA (1) Alicia Stolle, Ann-Cathrin Giegerich, Almundena Rodriguez (oben von links), Meike Schmelzer (Mitte), Mikaela Mässing, Emily Bölk und Ina Großmann (unten von links) vom THC spielen bei der WM.

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