Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Lebenstraum erfüllt
Champions League: Leipziger wünschen sich nach Achtelfinal-Einzug einen großen Verein
leipzig. Leipzigs Mann für die besonderen Tore genoss den Moment und geriet ins Schwärmen. „Camp Nou ist natürlich schön, im Bernabeu habe ich schon gespielt. Anfield, es gibt viele schöne Stadien“, sagte Emil Forsberg. Der Schwede hatte RB beim 2:2 (0:1) gegen Benfica Lissabon mit einem späten Doppelpack erstmals ins Achtelfinale der Champions League geführt – und träumte danach bereits von großen Gegnern wie Barcelona, Real Madrid oder Liverpool.
„Den Verein ins Achtelfinale zu schießen, ist schon ein toller Moment“, erklärte Forsberg. Per Foulelfmeter (90.) und Kopfball (90.+6.) hatte der 28-Jährige in der dramatischen Schlussphase das Weiterkommen gerettet. „Emil hat heute bewiesen, dass er für solche Spiele geboren ist“, lobte Trainer Julian Nagelsmann seinen Schützen, der vor zwei Jahren schon das erste RBTor in der Königsklasse erzielt hatte.
Den Elfmeter zum 1:2 in der 90. Minute sollte eigentlich Timo Werner schießen. „Timo kam zu mir und sagte, Benficas Torwart wüsste, wohin er schießt“, berichtete Forsberg, der kurzerhand übernahm. Lissabons Schlussmann Odisseas Vlachodimos und Werner kennen sich bereits aus Jugendzeiten.
Am Ende reichte der Punkt zum vorzeitigen Weiterkommen, und Geschäftsführer Oliver Mintzlaff schloss Nagelsmann in die Arme. Für die Runde der letzten 16 muss es laut Mintzlaff kein Hochkaräter sein. „Der Fan will gerne gegen Barcelona spielen, aber wir wollen etwas Machbares“, so Mintzlaff. „Als
Fußballer lebt man dafür, sich mit Großen zu messen“, so hingegen Mittelfeldspieler Konrad Laimer.
Doch vor dem Start in die K.o.-Runde muss Leipzig noch das letzte Gruppenspiel absolvieren, am 10. Dezember geht es bei Olympique Lyon um den Gruppensieg. Als Erster würde man im Achtelfinale auf einen Tabellenzweiten treffen. „Wenn ich das so sehe, sind aber auch die Tabellenzweiten stark“, so Nagelsmann.
entwarnung bei keeper gulacsi
Der 32-Jährige zog als jüngster Trainer in der Geschichte der Champions League in die K.o.-Phase ein, wollte seinen Anteil aber nicht überbewerten. „Es ist für mich Demut dabei. Es waren vor allem die Spieler, die für den historischen Moment gesorgt haben. Für einige von ihnen ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen“, so Nagelsmann.
Auch Mintzlaff wurde angesichts des Weiterkommens etwas andächtig. „Wir sind zehneinhalb Jahre alt, haben in der fünften Liga begonnen – und jetzt stehen wir im Achtelfinale der Champions League. Das ist etwas Großartiges“, meinte der Sportchef der Sachsen und forderte: „Wir sollten jetzt einen Moment innehalten und uns freuen.“
Entwarnung gab es bei Keeper Peter Gulacsi, der beim 0:2 durch Carlos Vinicius (59.) nach einem Schlag gegen den Kopf ausgewechselt werden musste. „Er konnte schon wieder lachen und hat mitbekommen, dass wir im Achtelfinale stehen“, meinte Nagelsmann. Es kann gut sein, dass der Stammkeeper am Samstag in der Liga in Paderborn noch pausieren muss.
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