Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Favre gibt sich kämpferisch
Der Druck auf Dortmunds Trainer hat sich durch die 1:3-Niederlage in Barcelona weiter erhöht
dortmund. Als Lucien Favre nach einem Durchstart-Manöver gestern Nachmittag aus dem Flieger stieg, hatte der angezählte Trainer von Borussia Dortmund neben der bangen Zukunftsfrage ein weiteres Problem im Gepäck. Jungstar Sancho hat offensichtlich wieder über die Stränge geschlagen und vergrößerte damit Favres Sorgen vor dessen „Job-Endspiel“bei Hertha BSC am Samstag (15.30 Uhr/Sky).
Sancho soll vor der 1:3-Niederlage in der Champions League beim FC Barcelona das Frühstück und das Anschwitzen verpasst haben, zur Teambesprechung sei er verspätet erschienen. Nicht unwahrscheinlich, dass Favre den 19-Jährigen deshalb eine Halbzeit auf der Bank schmoren ließ.
Die andauernden Disziplinlosigkeiten des englischen Nationalspielers kommen zur Unzeit – der Druck auf Favre ist ohnehin schon riesig. Dabei versuchte der Schweizer Lockerheit zu demonstrieren. Nach der leicht verspäteten Landung aufgrund des Manövers wegen starker Winde gab der Schweizer den wartenden Fans Autogramme.
Kämpferisch hatte er sich bereits direkt nach der Niederlage gezeigt. Es sei zwar eine sehr schwierige Phase, betonte Favre, aber „ich bin überzeugt davon, dass wir es schaffen. lucien Favre steht morgen bei hertha bsc vor dem „Job-endspiel“. Ich habe Vertrauen.“Das Vertrauen der BVB-Verantwortlichen schwindet allerdings. Vor dem Spiel bei der Hertha mit dem neuen Coach Jürgen Klinsmann erhöhten sie den Druck. Nur ein Sieg kann wohl Favres Aus noch verhindern.
Im Camp Nou zeigte sich die Borussia nur phasenweise verbessert. Ein Schritt aus der Krise sei dies daher nicht gewesen, so Zorc nach den Gegentoren durch Luis Suarez (29.), Messi (33.) und Antoine Griezmann (67.). Den Achtelfinaleinzug in der Königsklasse hat Dortmund nicht mehr in der eigenen Hand.
An das Gruppenfinale in der Champions League gegen Slavia Prag (10. Dezember) denkt noch niemand. Um in die K.o.-Runde einzuziehen, muss der BVB dort mehr Punkte holen als Inter Mailand im Parallelspiel gegen den schon als Gruppensieger feststehenden FC Barcelona. „Wir sind auf fremde Hilfe angewiesen, das ist keine schöne Situation“, sagte Kehl. Auch für Favre ist die Situation nicht schön.