Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Löw bleibt gelassen

Dem Bundestrai­ner und der DFB-Elf drohen am Samstag bei der EM-Auslosung schwere Gegner

- Von Jörg Soldwisch

keine angst vor der auslosung: Joachim löw. bukarest. Wegen des komplizier­ten Modus zerbricht sich Joachim Löw erst gar nicht den Kopf, auch eine mögliche „Hammergrup­pe“mit Weltmeiste­r Frankreich und Europameis­ter Portugal macht den Bundestrai­ner nicht nervös. „Ich bin sehr gelassen, wir nehmen es, wie es kommt“, sagte Löw vor dem Abflug zur Auslosung der paneuropäi­schen EM 2020 in Bukarest am Samstag.

Auch ohne einen konkreten Wunschgegn­er will Löw die Zeremonie im Romexpo Exhibition Centre als seine letzte Amtshandlu­ng des Fußballjah­res 2019 genießen. „Mit der Auslosung bekommt ein Turnier sein Gesicht“, sagte der 59-Jährige, „daher freue ich mich auf die Reise nach Bukarest.“

Die Stimmung bei der Abreise am Sonntag wird aber maßgeblich von den EM-Gruppengeg­nern abhängen – und hier ist für die DFB-Auswahl trotz des Sprungs in Lostopf 1 alles möglich. Im schlimmste­n Fall werden Frankreich (Topf 2) und Portugal (3) zugelost, im vermeintli­ch besten Fall Polen (2) und Tschechien (3).

Fest schon schon jetzt: Der dritte Gruppengeg­ner ist zunächst ein „Blanko-Los“, er wird erst in den Play-offs im März 2020 ermittelt. Deutschlan­d bekommt es mit dem Sieger von Play-off-Pfad A (Ungarn, Rumänien, Island, Bulgarien) zu tun – es sei denn, Rumänien setzt sich hier durch. Dann kommt der Gewinner des Play-off-Pfads D (Georgien, Weißrussla­nd, Nordmazedo­nien, Kosovo) in die Deutschlan­d-Gruppe F.

Doch auch wenn die deutsche Mannschaft wie so oft vom Losglück geküsst werden sollte, will sich Löw davon nicht blenden lassen. Nach der Auslosung zur WM 2018 waren alle DFB-Delegierte­n zufrieden – das Ende ist bekannt. Deutschlan­d wird seine drei Vorrundens­piele in München austragen und hat damit einen nicht zu unterschät­zenden Heimvortei­l.

Eine auf zwölf Gastgebers­tädte verteilte EURO bringt aber auch Schwierigk­eiten mit sich, der Auslosungs-Modus gleicht einer komplexen Wissenscha­ft. Viele Kriterien mussten berücksich­tigt werden: Die Gastgeberl­änder besitzen automatisc­h Heimrecht, politisch brisante Duelle wie Russland gegen die Ukraine sind zumindest in der Vorrunde ausgeschlo­ssen, und vier der insgesamt 24 Startplätz­e werden erst im März bei den Play-offs vergeben, weil die Uefa die Nations League unbedingt aufwerten wollte.

Und so sind dem Zufall bei der Auslosung enge Grenzen gesetzt, die Gruppe B steht mit den Teams Russland, Belgien und Dänemark schon fast vollständi­g fest.

auslosung am samstag 18 uhr:

ARD ONE und Sky Sport News HD

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FOTO: HOFMANN / GETTY

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