Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Herbstmeisterschaft gern, Aufstieg nicht unbedingt
Fußball-Landesklasse: Büßleben ist zwei Siege davon entfernt, die Hinrunde für sich zu entscheiden. Trainer Wisocki bezüglich Thüringenliga skeptisch
büßleben. Vor der Saison war sich Mario Wisocki sicher: „Die Qualität unseres Kaders hat sich erhöht.“Die bisherige Hinrunde in der Fußball-Landesklasse, Staffel 2, gibt dem Trainer des SV Blau-Weiß Büßleben recht. Neun von zwölf Spielen haben die Büßlebener gewonnen, nur gegen Altengottern verloren, 29 von 36 möglichen Punkten geholt. Mit zwölf Gegentoren stellen sie die beste Abwehr der Staffel.
Da sie als Dritter gegenüber Erfurt Nord (30 Punkte) und Altengottern (29) noch ein Spiel in der Hinterhand haben, ist die Rechnung einfach: Gewinnen sie die beiden Partien in Gispersleben am morgigen Samstag (14.30 Uhr) und gegen Mühlhausen am 8. Dezember, sind die Büßlebener Herbstmeister.
„Das ist natürlich ein realistisches und schönes Ziel“, meint Wisocki. „Wer will nicht unterm Weihnachtsbaum sitzen und von der Spitze der Tabelle herunterschauen?“
Zugleich bereitet ihm die Aussicht auf Rang eins auch ein paar Sorgen. Mit ihr geht die Frage einher, ob auch der Aufstieg in die Thüringenliga realistisch ist, wenn man ihn am Saisonende sportlich verwirklicht hat. „Diese Frage werden wir in der Winterpause besprechen. Stand jetzt würde ich nicht aufsteigen“, überrascht Wisocki mit einem klaren Aufstiegs-Veto. Der Blick auf seinen Kader lässt den Trainer zweifeln. Der war zu Saisonbeginn qualitativ und quantitativ stärker bestückt als je zuvor. Doch nicht zum ersten Mal wurden die Blau-Weißen zuletzt von der Verletzungshexe heimgesucht. Mit Robin Quitt (Riss des hinteren Kreuzbandes) und Steven Braun, der am Knöchel operiert wurde und den ärztlichen Rat bekam, auf Fußball zu verzichten, fallen zwei Neuzugänge, die sich umgehend zu Leistungsträgern entwickelt hatten, langfristig aus – in Brauns Fall möglicherweise generell. Auch Youngster Lukas Brandl riss sich wie Quitt das Kreuzband.
Außerdem wird mit Thomas Richter ein langjähriger Führungsspieler die Fußballschuhe nach dieser Saison in den Schrank stellen.
„Und ob der seit über einem Jahr verletzte Peter Dimitrovici wieder spielen wird und Robert Simon weitermacht, steht in den Sternen“, setzt Wisocki, der sich als Spieler einst selbst schwer verletzte und um die lange Rekonvaleszenz weiß, hinter zwei weitere Leistungsträger ein Fragezeichen.
Umso mehr nimmt er seine junge Garde in die Pflicht. „Gerade meine jungen Spieler haben den Ehrgeiz, aufzusteigen. Wenn sie das wollen, müssen sie sich auch selbst um Neuzugänge kümmern, denn die bräuchten wir dafür definitiv.“
Doch erst einmal wartet am Samstag Gispersleben. Und der Wunsch, als Herbstmeister unterm Weihnachtsbaum zu sitzen.