Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Krieg gegen die Natur“
In Madrid hat die 25. UN-Klimakonferenz begonnen. UN-Generalsekretär Guterres spricht deutliche Worte
Madrid. Die Zeit drängt angeblich, Millionen demonstrieren – aber die Staaten handelten langsam: Mit eindringlichen Rufen nach mehr Klimaschutz hat die 25. UN-Klimakonferenz begonnen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, sprach am Montag in Madrid von einem „Krieg gegen die Natur“, der beendet werden müsse. „Wenn wir nicht schnell unseren Lebensstil ändern, gefährden wir das Leben an sich.“
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat Europa aufgefordert, sich stärker als bisher seiner Verantwortung bezüglich der globalen CO2-Emissionen zu stellen. Gleichzeitig warnte Sánchez davor, den Klimawandel nicht ernst zu nehmen oder sogar zu negieren. Ohne US-Präsident Donald Trump zu nennen, der den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Pariser Übereinkommen eingeleitet hat, sagte er: „Niemand kann sich dieser Herausforderung alleine entziehen. Es gibt keine Mauer, die hoch genug ist, um ein Land vor dieser Bedrohung zu schützen – so mächtig es auch sein mag.“
196 Staaten und die EU verhandeln in den kommenden zwei Wochen darüber, wie das Pariser Klimaabkommen verwirklicht und die Erderwärmung eingedämmt werden kann. Die Schwedin Greta Thunberg, das Gesicht der weltweiten Jugendproteste, dürfte nach ihrer Atlantiküberquerung diese Woche in Portugal ankommen, am Freitag will sie in Madrid demonstrieren.
Die Bundesregierung war am Montag noch nicht in Madrid vertreten, Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) ist erst in der zweiten Woche dabei. Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versicherte in Madrid: „Wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten.“Von der Leyen will die Ziele der EU zum Einsparen von Treibhausgasen für 2030 verschärfen – 2050 soll die europäische Wirtschaft unterm Strich sogar klimaneutral sein.
Bis 2020 sollen alle Staaten ehrgeizigere Pläne zur Reduzierung ihres Treibhausgasausstoßes vorlegen, dafür sollen in Madrid die notwendige Unterstützung aufgebaut werden. Zudem geht es um Regeln, nach denen Staaten und Unternehmen Klimaschutz in anderen Ländern finanzieren können – dabei kommt es aus Sicht der Bundesregierung darauf an, dass nichts doppelt angerechnet wird. Ein weiteres Thema soll die Finanzierung von Schäden durch Extremwetter in ärmeren Ländern sein.