Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Waschbär darf nicht in den Märchenwald
Marktmeister gegen Aufstellen der Holzfigur im Märchenwald. Holzflori schnitzte aus Rupfi-Resten Tierfigur
Erfurt. Rupfi ja, Waschbär nein. Holzfiguren gibt es im Märchenwald auf dem Domplatz eine Menge. Doch einer Figur wird der Zutritt verwehrt: dem Waschbären. Geschnitzt vom Bad Blankenburger Kettensägenkünstler Florian Lindner alias „Holzflori“– der übrigens auch die Figur Rupfi aus dem Weihnachtsbaum des vergangenen Jahres geschnitzt hatte.
„Wir wollen keinen Waschbären im Märchenwald“, sagt Marktmeister Sven Kaestner auf Anfrage unserer Redaktion. Nach Ansicht der Kulturdirektion sei der Waschbär nicht kindgerecht. „Irgendwie würden die Kinder immer drauf aufmerksam gemacht werden, dass der Waschbär damals erschossen wurde. Denn das ist die Geschichte zu dem Waschbären. Und nicht vereinbar mit dem Ansinnen unseres Märchenwaldes“, betont Sven Kaestner.
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hatte am Montagmorgen vermeldet, die Waschbären-Skulptur sei ab Dienstag bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag im Märchenwald zu besichtigen. „Das stimmt nicht“, sagte Florian Lindner unserer Zeitung und wunderte sich über die Wellen, die die Geschichte schlägt. „Der Waschbär steht bei mir in der Galerie.“
Am letzten Tag des Weihnachtsmarktes war der Kettensägenkünstler mit der Skulptur im Bollerwagen über den Domplatz gezogen. Dabei hatte der Rupfiholz-Waschbär auch mal kurzzeitig neben dem hölzerFriedenstaube nen Rupfi gestanden, der nach wie vor bei großen und kleinen Weihnachtsmarktbesuchern ein beliebtes Fotomotiv ist. „Florian Lindner hatte bei uns angefragt und zeigte wenig Verständnis für unsere Absage über das Aufstellen des Holzwaschbären“, sagt Sven Kaestner.
Und wie kam „Holzflori“auf die Idee, den vermeintlich betrunkenen
Waschbären im Holz zu verewigen? „Die Rupfi-Reste wollte ich ein bisschen lustig für Tierfiguren verwerten, habe aber vor der Weihnachtsmarkteröffnung nur noch die