Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Über 200 Grippefälle in einer Woche
Erkrankungshäufungen in vier Kindergärten. Ministerium: Land wäre für Coronavirus gewappnet
Erfurt. Nach einem bislang eher ruhigen Verlauf der Grippe-Saison in Thüringen ist die Zahl der Influenza-Erkrankungen zu Jahresbeginn sprunghaft angestiegen: In der dritten Januarwoche wurde nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums 221 neue Fälle registriert. 149 davon wurden durch Laboranalysen bestätigt.
106 Neuerkrankungen entfielen allein auf gehäufte Erkrankungsausbrüche in vier Kindergärten und einer Familie. So erkrankten in einer Betreuungseinrichtung im
Landkreis Schmalkalden-Meiningen 46 Personen an der Virusgrippe, in einem Kindergarten im Ilm-Kreis waren es 25 Kinder und Erwachsene. Auch in zwei Kindergärten im Landkreis Sömmerda (12 Fälle) und in Eisenach (20) kam es zu einer Häufung von Grippe-Erkrankungen. Die Altersgruppe der Einbis Vierjährigen ist derzeit in Thüringen am häufigsten betroffen, gefolgt von der der Kinder im Vor- und Grundschulalter.
Insgesamt wurden seit Beginn der Grippe-Saison im Oktober in Thüringen 405 Influenza-Fälle erfasst. Bei 322 davon konnte das Virus
im Labor nachgewiesen werden. 52 Thüringer Patienten erkrankten so schwer, dass sie deswegen im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Bundesweit wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) allein in der dritten Januarwoche knapp 4500 labordiagnostisch bestätigte Grippe-Fälle gemeldet. Seit Beginn der Saison waren es insgesamt 13.350. Mehr als 3500 Menschen wurde stationär behandelt. Bei 32 Patienten nahm die Erkrankung einen so schweren Verlauf, dass sie nachweislich an der Grippe starben. Das RKI spricht von einem
Beginn der „diesjährigen Grippewelle in der zweiten Kalenderwoche“.
Sollte es in Thüringen zu Erkrankungen mit dem Coronavirus kommen, wäre der Freistaat aus Sicht des Gesundheitsministeriums gewappnet: „Rettungsdienste, Notaufnahmen und Katastrophenschutz sind auf solche Fälle vorbereitet“, sagt ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Zu bedenken sei zudem, dass nach derzeitigem Informationsstand „das Risiko bei einer solchen Erkrankung für gesunde Menschen nicht höher“sei „als bei einer Virusgrippe“.