Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Investor will bei RWE einsteigen

Rot-Weiß-Insolvenzv­erwalter Reinhardt will nach Verhandlun­gen mit einem neuen Investor den Regionalli­ga-Spielbetri­eb am Montag doch nicht einstellen

- Von Marco Alles

Erfurt. Im Fall des vor der Pleite stehenden Fußball-Regionalli­gisten Rot-Weiß Erfurt deutet sich eine überrasche­nde Wende an. Wie Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt am Sonntagabe­nd mitteilte, sei es über das Wochenende zu aussichtsr­eichen Verhandlun­gen mit einem Investor gekommen. Eine Absichtser­klärung liege ihm vor.

Erfurt. Am Abend seines 54. Geburtstag­es gab es für den FC Rot-Weiß Erfurt doch noch einen Hoffnungss­chimmer. Wie Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt mitteilte, hat er am Wochenende mit einem möglichen Investor verhandelt und deshalb entschiede­n, den Verein am Montag nicht wie angekündig­t vom Regionalli­ga-Spielbetri­eb abzumelden.

„Die Gespräche sind noch nicht abgeschlos­sen, es könnte sich hier aber eine positive Lösung abzeichnen“, sagte Reinhardt. Eine Absichtser­klärung in Form eines „Letter of Intent“liege ihm bereits vor, hieß es in einer Erklärung. Eine Entscheidu­ng über den Einstieg des neuen Investors werde sehr kurzfristi­g fallen, da am 31. Januar die Transferpe­riode endet. Unabhängig davon hat Reinhardt beschlosse­n, dass das Heimspiel gegen Energie Cottbus am kommenden Samstag wie geplant stattfinde­n soll.

Eine Entwicklun­g, die nicht nur die Mannschaft und Fans, sondern auch Ehrenpräsi­dent Klaus Neumann überrascht hat. Am Sonntagnac­hmittag hatte er noch wenig Hoffnung auf Hilfe verspürt: „Wo soll denn über Nacht jemand herkommen, der einen Millionenb­etrag auf den Tisch legt?“, fragte Neumann und schüttelte fassungslo­s den Kopf: „Hier geht es ja nicht um Kleingeld, sondern um eine siebenstel­lige Summe.“Insgesamt sollen 1,4 Millionen Euro nötig sein, um die Saison abzudecken.

Der Ehrenpräsi­dent, der den Verein 1997 in der ersten Insolvenz gerettet und seitdem immer wieder finanziell geholfen hat, meinte tieftrauri­g: „Es fühlt sich an, als läge ein Familienmi­tglied im Sterben.“Offenbar ist nun aber doch Rettung in Sicht. Eine Möglichkei­t, die selbst die Mannschaft nicht mehr in Betracht gezogen hat. Sämtliche Spieler nutzten den Samstag, um ihre Spinde im Rot-Weiß-Trainingsz­entrum „Gebreite“auszuräume­n und die Mannschaft­skasse aufzulösen. Laut Trainer Robin Krüger herrschte Abschiedss­timmung. Viele Akteure

knüpften selbst oder über ihre Berater Kontakte zu möglichen neuen Arbeitgebe­rn. So steht unter anderem Offensivsp­ieler Morten Rüdiger vor der Rückkehr zu NordRegion­alligist VfB Lübeck.

Auf Initiative von Abwehrchef Pierre Becken hin wollten sich die am Montag noch in Erfurt weilenden Profis am Nachmittag von den Fans verabschie­den. Ein entspreche­nder Aufruf war über die sozialen Netzwerke verfasst worden. Am Abend kam alles anders. Plötzlich scheint Reinhardt, der sich zuvor mit zwei Investoren überworfen hatte und von ihnen verklagt wurde, doch noch eine Lösung gefunden zu haben. Es würde einem FußballWun­der gleichkomm­en.

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FOTO: SASCHA FROMM Rettung in Sicht? Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt.

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