Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Siófok darf gern noch warten

THC-Handballer­innen drehen Krimi im EHF-Cup gegen Debrecen und stehen im Viertelfin­ale

- Von Steffen Eß

Siófok und Odense – die Top-Klubs hat THCTrainer Herbert Müller vor der Qualifikat­ionsrunde als Sehnsuchts­ziele im EHF-Cup formuliert. Zunächst jedoch wäre er froh, beiden noch aus dem Weg gehen zu können. Die Wahrschein­lichkeit ist hoch.

Spannung, Spektakel, THC: Das Viertelfin­ale ist erreicht, der Kampf um den Sieg in der Gruppe A so gut wie entschiede­n. In einem Nervenkrim­i drehten die THC-Frauen in den letzten Minuten das Spiel gegen Debrecen und gewannen auch die vierte Partie der Hauptrunde. Wie Phoenix aus der Asche stieg Mariana Lopes zur Heldin auf. Der THC lag 21:23 (53.) hinten, kämpfte sich heran, bis die Portugiesi­n das Herz in die Hand nahm und ihr Team mit zwei schmettern­den Rechten zum

24:23 und 26:23 zum Sieg warf. „Dann kam das THC-Herz zum Vorschein, dieser unbändige Kampfeswil­le“, schwärmte Trainer Müller. „Dieses Spiel hatte absolutes Champions-League-Level“, stand für ihn nach einem Klasse-Duell gegen den bis dahin härtesten Konkurrent­en im Kampf um den Gruppensie­g fest. „In den letzten sieben Minuten sind wir ohne Gegentor geblieben. Das muss man erst mal schaffen“, sagte er – und spielte nicht zuletzt auf ein großes Plus in der Hinterhand an: Ann-Cathrin Giegerich. Die Torfrau wehrte in der packenden Schlusspha­se sechs Bälle ab. Den Rest erledigten ihre zupackende­n Vorderleut­e.

„Ich bin super stolz auf die Mannschaft. Dass wir dieses Spiel noch mal gedreht haben, bringt uns einen Riesenschr­itt nach vorn“, sagte die Torfrau. Eine herausrage­nde Leistung bot sie im Hinspiel, fand gestern anfangs indes nicht den richtigen Zugriff. Die Ungarinnen taten das, was sie mussten. Nach dem

19:26 vor einer Woche suchten sie im bedingungs­losen Angriff ihre Chance. Hatten die Thüringeri­nnen im Hinspiel noch mit einer famosen Abwehr um Giegerich den Ungarinnen den Schneid abkaufen können, erlebten sie diese weitaus stärker.

Mit halbem Kempa-Trick eröffneten sie den rassigen Kampf, der den THC ins Hintertref­fen brachte. Die im Moment aus allen Lagen treffende Beate Scheffknec­ht richtete es. Wenn auch erst im Nachwurf ihres Siebenmete­rs (21.), ihrem sechsten Treffer in Überzahl zum 13:11 (23.) und dem siebten Streich zum 15:12 (29.) brachte und hielt sie den THC zum Ende der ersten Hälfte in Front. Das Auf und Ab setzte sich fort. Mit Toren, mit Fahrkarten, mit Strafen; mit allem, was ein Handballsp­iel spektakulä­r macht. Und mit ei-nem Gäste-Team, das verbissen um jeden Ball kämpfte und sich in Führung warf. Mehrfach landeten THC-Würfe am Holz, die der Ungarinnen waren häufiger drin.

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FOTO: SASCHA FROMM Mariana Lopes steigt vor Petra Tovizi (Debrecen) hoch. Mit zwei entscheide­nden Treffern sorgte sie für die Wende.
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Nordhausen.

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