Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Siófok darf gern noch warten
THC-Handballerinnen drehen Krimi im EHF-Cup gegen Debrecen und stehen im Viertelfinale
Siófok und Odense – die Top-Klubs hat THCTrainer Herbert Müller vor der Qualifikationsrunde als Sehnsuchtsziele im EHF-Cup formuliert. Zunächst jedoch wäre er froh, beiden noch aus dem Weg gehen zu können. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch.
Spannung, Spektakel, THC: Das Viertelfinale ist erreicht, der Kampf um den Sieg in der Gruppe A so gut wie entschieden. In einem Nervenkrimi drehten die THC-Frauen in den letzten Minuten das Spiel gegen Debrecen und gewannen auch die vierte Partie der Hauptrunde. Wie Phoenix aus der Asche stieg Mariana Lopes zur Heldin auf. Der THC lag 21:23 (53.) hinten, kämpfte sich heran, bis die Portugiesin das Herz in die Hand nahm und ihr Team mit zwei schmetternden Rechten zum
24:23 und 26:23 zum Sieg warf. „Dann kam das THC-Herz zum Vorschein, dieser unbändige Kampfeswille“, schwärmte Trainer Müller. „Dieses Spiel hatte absolutes Champions-League-Level“, stand für ihn nach einem Klasse-Duell gegen den bis dahin härtesten Konkurrenten im Kampf um den Gruppensieg fest. „In den letzten sieben Minuten sind wir ohne Gegentor geblieben. Das muss man erst mal schaffen“, sagte er – und spielte nicht zuletzt auf ein großes Plus in der Hinterhand an: Ann-Cathrin Giegerich. Die Torfrau wehrte in der packenden Schlussphase sechs Bälle ab. Den Rest erledigten ihre zupackenden Vorderleute.
„Ich bin super stolz auf die Mannschaft. Dass wir dieses Spiel noch mal gedreht haben, bringt uns einen Riesenschritt nach vorn“, sagte die Torfrau. Eine herausragende Leistung bot sie im Hinspiel, fand gestern anfangs indes nicht den richtigen Zugriff. Die Ungarinnen taten das, was sie mussten. Nach dem
19:26 vor einer Woche suchten sie im bedingungslosen Angriff ihre Chance. Hatten die Thüringerinnen im Hinspiel noch mit einer famosen Abwehr um Giegerich den Ungarinnen den Schneid abkaufen können, erlebten sie diese weitaus stärker.
Mit halbem Kempa-Trick eröffneten sie den rassigen Kampf, der den THC ins Hintertreffen brachte. Die im Moment aus allen Lagen treffende Beate Scheffknecht richtete es. Wenn auch erst im Nachwurf ihres Siebenmeters (21.), ihrem sechsten Treffer in Überzahl zum 13:11 (23.) und dem siebten Streich zum 15:12 (29.) brachte und hielt sie den THC zum Ende der ersten Hälfte in Front. Das Auf und Ab setzte sich fort. Mit Toren, mit Fahrkarten, mit Strafen; mit allem, was ein Handballspiel spektakulär macht. Und mit ei-nem Gäste-Team, das verbissen um jeden Ball kämpfte und sich in Führung warf. Mehrfach landeten THC-Würfe am Holz, die der Ungarinnen waren häufiger drin.