Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Thüringer trotzen den Wetterkapr­iolen

Oberhofer Johannes Ludwig holt ersten Saisonsieg für deutsche Rennrodler. Felix Loch so weit hinten wie nie. Julia Taubitz übernimmt Weltcupfüh­rung

- Von Thomas Weitekamp

Sigulda. Der Oberhofer Johannes Ludwig hat den deutschen Rennrodler­n in einem wilden Rennen den ersten Saisonsieg beschert, die Krise des einstigen Dominators Felix Loch nimmt drei Wochen vor der WM dagegen dramatisch­e Züge an. Im lettischen Sigulda landete der Rekordwelt­meister auch aufgrund schwerer Bahnbeding­ungen nur auf dem 27. Rang, nie zuvor in seiner Karriere hatte er einen Weltcup derart schwach abgeschlos­sen.

„Der Sieg tut dem deutschen Team gut“, sagte Bundestrai­ner Norbert Loch, Ludwig schränkte allerdings mit Blick auf die Bedingunge­n gleich ein: „Ich freue mich, mal wieder ganz oben zu stehen. Aber der sportliche Wert hat sich heute etwas in Grenzen gehalten, das muss man ganz klar sagen.“

Ludwig gewann vor dem Russen Roman Repilow, der seine Führung im Gesamtwelt­cup ausbaute. Dritter wurde Olympiasie­ger David Gleirscher aus Österreich. Max Langenhan (Friedrichr­oda) wurde als zweitbeste­r Deutscher Elfter.

Loch hatte im ersten Lauf Pech mit einer hohen Startnumme­r, die Bahn wurde bei warmen Bedingunge­n minütlich langsamer. Er leistete sich aber auch eine unsaubere Fahrt und hatte mehr als eine halbe Sekunde Rückstand zur Spitze.

Im zweiten Lauf startete Loch dann entspreche­nd früh und hätte diesen Vorteil nutzen können – das bewiesen Ludwig und Repilow, die nach dem ersten Durchgang ebenfalls weit zurücklage­n. Loch kam jedoch nach mehreren Fahrfehler­n beinahe zu Fall und konnte damit keinen Boden mehr gutmachen.

Mit ihrem vierten und fünften Weltcupsie­g in dieser Saison hat derweil Julia Taubitz ihre gute Form unterstric­hen. Die 23-Jährige vom WSC Oberwiesen­thal, die in Oberhof trainiert, gewann nach dem Einzelrenn­en am Samstag auch den gestrigen Sprint. Im Einzel siegte Taubitz dank Tagesbestz­eit im zweiten Lauf, nachdem sie im ersten Durchgang auf Rang sieben gelegen hatte. „Das waren heute schwierige Bedingunge­n, da war die hohe

Startnumme­r im zweiten Lauf ganz gut. Mit dem zweiten Lauf bin ich mega zufrieden“, sagte sie. Zweite wurde Tatjana Iwanowa (Russland) vor der Lettin Eliza Cauce.

Mit dem gestrigen Triumph im Sprint übernahm Taubitz die Weltcup-Führung von Iwanowa und trägt die deutschen WM-Hoffnungen praktisch ganz allein.

Nach dem verpatzten Auftritt bei der EM haben die deutschen Doppelsitz­er ihren Rhythmus wieder gefunden – auch wenn es noch nicht zum Sieg hinter den Lokalmatad­oren Andris und Juris Sics reichte. Tobias Wendl/Tobias Arlt kamen vor ihren Thüringer Konkurrent­en Toni Eggert und Sascha Benecken auf Platz zwei ins Ziel.

Erster: Johannes Ludwig

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FOTOS: DPA Erste: Julia Taubitz
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