Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Impfung gegen Grippe noch immer möglich
Die Influenza-Saison hat begonnen. Wer noch nicht immunisiert ist, kann das laut dem Robert-Koch-Institut noch nachholen
Berlin. Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Wer bisher in diesem Winter mit solchen Symptomen das Bett hütete, fühlte sich vielleicht vergrippt, litt aber wahrscheinlich an einer harmlosen Erkältung. Vorrangig solche Erreger kursierten jedenfalls. Seit dem Jahreswechsel finden Experten in Proben von Patienten aber zunehmend echte Grippeviren, die Zahl bestätigter Fälle steigt. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) hat in Deutschland die Grippewelle nun offiziell begonnen. Seit Oktober wurden 13.350 bestätigte Fälle gemeldet, 32 Menschen sind daran gestorben.
Obwohl sich Menschen laut RKI am besten vor Beginn der Saison im Oktober und November impfen lassen sollten, können sie sich auch jetzt noch immunisieren lassen. Bis der Schutz aufgebaut ist, dauert es allerdings bis zu 14 Tage. Empfohlen wird die Impfung unter anderem Menschen ab 60, chronisch Kranken, Schwangeren sowie Ärzten oder Pflegekräften.
Das Wetter kann die Übertragung von Influenza nach RKI-Einschätzung indirekt beeinflussen. Bei sehr kaltem Wetter hielten sich Menschen länger in geschlossenen Räumen auf und trockene Heizungsluft
die Schleimhäute der Atemwege unter Umständen infektionsanfälliger machen. Auch könnten die Tröpfchen, die von Kranken ausgehustet werden, bei Kälte länger in trockener Raumluft schweben und damit über etwas größere Distanzen auf die Atemschleimhäute anderer Menschen gelangen.
Eine echte Grippe beginnt oft plötzlich. Zu typischen Symptomen zählen Fieber, Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Glieder- und Kopfschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Neben milden Verläufen sind auch Komplikationen möglich, etwa mit einer Lungenentzündung.
Die Oberflächenstrukturen von Influenzaviren ändern sich von Jahr zu Jahr, wie der Direktor der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover, Tobias Welte, erläutert. Für das Immunkönne system bedeutet das wechselnde Herausforderungen. Auch der Impfstoff muss jährlich an die veränderten Strukturen angepasst werden – Monate vor Saisonbeginn gemäß Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wiederholt war jedoch der Schutz, den die Impfung bot, nicht optimal. „In den vergangenen zehn Jahren lagen die WHO-Empfehlungen in mindestens drei Jahren komplett falsch“, sagte Welte. Während die Herstellung von Millionen Impfdosen läuft, wandeln sich die Erreger weiter. So kann es kommen, dass der Impfstoff nicht mehr passt.