Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Licht und Schatten

Deutschlan­d beendet Handball-EM nach 29:27 über Portugal auf Platz fünf

- Von Björn Goldmann

Stockholm. Als alles vorbei war, richteten sich die Blicke direkt nach vorne. Die der Spieler auf die kommenden Bundesliga­spiele. Die des Bundestrai­ners auf die Olympiaqua­lifikation im April. Die deutschen Handballer hatten die EM just beendet, 29:27 (14:13) hatten sie am Samstag gegen Portugal gewonnen und sich damit den fünften Platz in Stockholm gesichert. Es war ein versöhnlic­her Abschluss gegen das Überraschu­ngsteam des Turniers. Noch einmal waren sie danach zusammenge­kommen, hatten einen Kreis gebildet und sich vom Publikum verabschie­det. Danach kreisten die Biere, es gab Pizza und Pasta bei der Teamfeier, am Sonntagmor­gen ging es nach Hause. Die Europameis­terschaft war vorbei.

Und doch wird sie Bundestrai­ner

Christian Prokop noch lange beschäftig­en. Auch bei seinem Blick nach vorn, denn die nächsten Prüfungen stehen schon bevor. Nach dem Test gegen die Niederland­e am 13. März steht schon das OlympiaQua­lifikation­sturnier in Berlin an. „Da müssen wir bereit sein für K.o.-Spiele. Da geht es nicht um Platz fünf. Da geht es nur um hopp oder top“, sagte Prokop. Gegner vom 17. bis 19. April sind Schweden, Slowenien sowie Algerien – alles andere als Laufkundsc­haft. Die besten Zwei fliegen dann im Juli nach Tokio.

Auch für den Bundestrai­ner wird das Turnier eine weitere Bewährungs­probe sein. Sollte die Qualifikat­ion nicht gelingen, dürfte Prokop wieder wackeln. Denn unter dem 41-Jährigen endete auch das dritte Turnier ohne Medaille. Die soll es nun bei Olympia werden. Die einstige Gold-Forderung wurde aber schon auf „eine Medaille“herunterge­schraubt.

Trotz des versöhnlic­hen Endes wird diese EM nicht als Glanzlicht in die deutsche Sportgesch­ichte eingehen. Dafür waren die Auftritte zu wechselhaf­t. Ohnehin gibt es am Ende die klare Erkenntnis: Das deutsche Team war zwar nah dran an der Weltspitze – dazu gehört es allerdings nicht.

Aus den Eindrücken aus dem Spiel um Platz fünf gegen Portugal ließ sich die gesamte EM aus deutscher Sicht zusammenfa­ssen: Es gab den Jubel der Mitspieler bei den Toren von Rechtsauße­n Timo Kastening, der größten Entdeckung. Es gab starke Paraden von Torwart Andreas Wolff (Foto oben), der immer wieder zwischen Weltklasse und Totalausfa­ll wechselte. Es gab gute Leistungen in der Deckung, Hendrik Pekeler wurde zum besten Abwehrspie­ler des Turniers gewählt. Und es gab die vielen technische­n Fehler im Angriff, die unnötigen Ballverlus­te und Fehlwürfe, die den Rückraum als die befürchtet­e Schwäche auszeichne­ten.

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