Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

FC Rot-Weiß Erfurt verliert erste Spieler

Kapitän Lukas Novy und Rico Gladrow haben gekündigt. Cottbus-Duell findet nur statt, wenn ausstehend­e Gehälter gezahlt sind

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Während der FC Rot-Weiß Erfurt um eine Zukunft in der FußballReg­ionalliga ringt, haben die ersten Spieler den Viertligis­ten verlassen. Kapitän Lukas Novy kündigte seinen Vertrag und kehrt nach Tschechien zurück. Mittelfeld­spieler Rico Gladrow wechselt mit sofortiger Wirkung zu Energie Cottbus und könnte mit seinem neuen Verein am Samstag im Steigerwal­dstadion antreten. Obwohl noch immer kein neuer Investor gefunden ist, soll das Spiel stattfinde­n. Laut Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt laufen noch Gespräche.

Erfurt. Es sollte eine Verabschie­dung von den Fans werden, doch plötzlich glauben die verblieben­en Profis des FC Rot-Weiß Erfurt doch noch an die Fortsetzun­g des Spielbetri­ebs. „Wir hoffen, dass wir am Dienstag auf den Trainingsp­latz zurückkehr­en können“, sagte Trainer Robin Krüger nach vier Tagen ohne eine einzige Übungseinh­eit.

Allerdings ist die Fortsetzun­g des Spielbetri­ebs an Bedingunge­n geknüpft. „Klar ist, dass der Investor definitiv seine Zusage gegeben haben muss und zudem bis zum Cottbus-Spiel die ausstehend­en Gehälter nachgezahl­t worden sind“, sagte Robin Krüger.

Sollte der FC Rot-Weiß Erfurt tatsächlic­h am kommenden Samstag im Steigerwal­dstadion gegen den FC Energie Cottbus antreten, würde jedoch eine andere Mannschaft als noch im Dezember auf dem Rasen stehen. Pikant: Dabei würde es sogar ein überrasche­ndes Wiedersehe­n geben. Rico Gladrow hatte als einer der ersten RWE-Spieler bereits am vergangene­n Freitag seinen Vertrag aufgelöst und wechselt in die Lausitz. Der Tabellenfü­hrer bestätigte inzwischen den Transfer. „Die Tinte ist trocken“, meldete der FC Energie. Auch Angreifer Selim Aydemir soll laut Bild-Zeitung bereits gekündigt haben.

Bei Kapitän Lukas Novy ist der Abschied aus Erfurt ebenso schon definitiv. „Ich habe gekündigt und will jetzt bei meiner Familie sein. Das ist für mich im Augenblick das Wichtigste“, sagte der 29 Jahre alte Abwehrspie­ler, der in den kommenden Tagen zum zweiten Mal Vater wird. Novy wird in seine tschechisc­he Heimat zurückkehr­en.

Derweil hat Nord-Regionalli­gist VfB Lübeck bestätigt, dass man mit Morten Rüdiger verhandelt. „Ja, wir haben Kontakt mit Morten aufgenomme­n“, sagte Sportdirek­tor Rocco Lesser dem Portal sportbuzze­r.de. Auch Angreifer Ali Abu-Alfa, der in den letzten Trainingse­inheiten bereits gefehlt hatte, wird wohl gehen. Ihm soll ein Angebot eines anderen Viertligis­ten vorliegen.

Dagegen wird wohl der derzeit noch verletzte Angreifer Velimir Jovanovic in Erfurt bleiben. „Wenn der Spielbetri­eb fortgesetz­t wird, will ich die Saison beim FC Rot-Weiß auf jeden Fall zu Ende spielen“, sagte der 32-Jährige. Nach seiner KnieOperat­ion im Dezember könnte er aber frühestens in vier Wochen wieder auf dem Platz stehen.

Im Hintergrun­d wird bereits daran gearbeitet, zum geplanten Cottbus-Spiel am Samstag um 16 Uhr so viele Zuschauer wie möglich ins Stadion zu locken. „Unser Ziel muss es sein, für eine breite Unterstütz­ung zu sorgen“, sagte der kommissari­sche Präsident Frank Nowag. Auch die Arena GmbH rechnet fest mit einer Austragung des Spiels. Am Montag habe wie üblich die Besprechun­g mit Polizei, Feuerwehr und Sicherheit­sberatern stattgefun­den. Es sei alles auf den Weg gebracht, sagte Arena-Geschäftsf­ührer Christian Fothe.

Auf dem RWE-Trainingsg­elände trafen die verblieben­en Spieler gestern Nachmittag mit 200 Fans zusammen, die nun gemeinsam auf eine Zukunft in der Regionalli­ga hoffen. Zwölf Stunden vorher verkündete Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt für alle überrasche­nd, dass es doch noch einen Investor geben könnte, der Interesse an einem Engagement in Erfurt habe.

Offenbar kam die Nachricht selbst für die Spieler unerwartet. Am Wochenende hatten sie ihre Spinde auf dem Trainingsg­elände geräumt und die Mannschaft­skasse aufgelöst. Nach einer tränenreic­hen Verabschie­dung am Samstag gab es gestern nun eine nicht mehr für möglich gehaltene Rückkehr.

Eine Nachricht, ob es weitergeht, erwarten Spieler und Trainer spätestens am heutigen Dienstag. Dies sei auch notwendig, um das Training zu planen, so Krüger. Bis dahin ist banges Warten angesagt. Mal wieder. Aber Abwehrspie­ler Pierre Becken ist guter Dinge: „Mein Gefühl sagt mir, dass es weitergeht.“

 ??  ??
 ?? FOTO: FRANK STEINHORST ?? Knapp 200 Fans haben sich auf dem RWE-Trainingsg­elände versammelt, um der Mannschaft den Rücken zu stärken.
FOTO: FRANK STEINHORST Knapp 200 Fans haben sich auf dem RWE-Trainingsg­elände versammelt, um der Mannschaft den Rücken zu stärken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany