Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Anklage gegen zwei Polizisten erhoben
Vorwurf der Vergewaltigung
Erfurt. Zwei Thüringer Polizisten sind wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung angeklagt worden. Die Beamten sollen Ende September des Vorjahres eine 32-Jährige zunächst in Gewahrsam genommen haben, um ihre Identität zu kontrollieren, teilte die Staatsanwaltschaft Erfurt gestern mit. Gemeinsam seien die Polizisten dann mit der Geschädigten, die aus Polen stammt, in deren Wohnung nach Marlishausen im Ilm-Kreis gefahren. Dort soll es gegen 16.30 Uhr gegen den Willen der Frau zum ungeschützten Geschlechtsverkehr mit den Beamten gekommen sein. Beide Angeschuldigte hatten während der Vergewaltigung ihre Dienstwaffen bei sich, heißt es in der Mitteilung.
Der Fall sorgte bundesweit wegen der schweren Vorwürfe gegen die beiden Polizisten für viel Aufsehen. Nach viermonatiger Ermittlung legt die Staatsanwaltschaft Erfurt nun ihre Anklage beim Landgericht Erfurt vor. Die Richter müssen in den nächsten Wochen über die Zulassung entscheiden.
Die Ankläger verweisen darauf, dass die angeschuldigten Beamten im Laufe der Ermittlungen den Geschlechtsverkehr mit der Frau einräumten haben. Sie würden aber die Vergewaltigung bestreiten und von einer einvernehmlichen Handlung sprechen, heißt es weiter.
Die Polizisten seien im September des Vorjahres als Einsatzbeamte der Landespolizeiinspektion Gotha tätig gewesen. Seit dem 2. Oktober befinden sie sich in Untersuchungshaft. Bisher seien sie nicht vorbestraft.
Ihnen wird unter anderem gemeinschaftlicher sexueller Missbrauch einer „behördlich Verwahrten“, sexueller Missbrauch unter Ausnutzung einer Amtshandlung und gemeinschaftliche Vergewaltigung vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft drohen bei einer Verurteilung „im besonders schweren Fall“zwischen zwei und 15 Jahren Haft. Das Mitführen der Dienstwaffen könnte das Mindeststrafmaß auf drei Jahre Haft erhöhen, was ein Aussetzen der Strafe auf Bewährung ausschließen würde.