Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Seid niemals gleichgültig“
75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers erinnern Überlebende an das Grauen der Vergangenheit
Oswiecim/Auschwitz. Es sind nicht die großen Worte, die an diesem Gedenktag in Auschwitz am meisten erschüttern. Es ist auch nicht das ikonische Bild des grell angeleuchteten Einfahrtstors in das Vernichtungslager Birkenau, vor dem die Redner stehen und 75 Jahre nach der Befreiung des Todeslagers am 27. Januar 1945 ihre Erinnerungen schildern und zu Wachsamkeit in der Zukunft mahnen. Es ist das Schlichte, das Nüchterne in den Erzählungen der Überlebenden, das viele Zuhörer entsetzt und zu Tränen rührt. Es ist das Banale und Alltägliche des Bösen, von dem etwa Batszewa Dagan berichtet, geborene Isabella Rubinstein, eine israelische Jüdin polnischer Abstammung, die 1942 nach Auschwitz kam, bis 1945 blieb und zuletzt die Todesmärsche nach Westen überlebte.
„Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen.“