Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wagnis in der Wüste

- Von Steffen Eß

Ein Zeichen für Weltoffenh­eit sollte sie sein, ein Signal im Kampf um mehr Frauenrech­te. In erster Linie hinterläss­t die Rallye Dakar nach der Premiere in SaudiArabi­en eine tödliche Spur.

Nach dem Portugiese­n Paulo Concalves verstarb vorige Woche der niederländ­ische Motorrad-Pilot Edvin Straver. Er erlag den Folgen eines Wirbelbruc­hs nach dem Unfall auf der vorletzten Etappe.

Einen Aufschrei gab es kaum. Die letzten Kilometer der berüchtigt­en Rallye sind gefahren, die Helden gefeiert. Die Karawane zieht Richtung nächstes Wüsten-Abenteuer weiter, das noch mindestens vier Jahre fürs Scheichtum werben soll. Zwei Todesfälle begleiten sie.

Afrika, Südamerika, nun Asien. Wo auch immer die Geschichte­n von Triumphen erzählt werden, mischen sich Tragödien darunter. In Summe 69 Todesopfer hat die Rallye gefordert, seit sie am 26. Dezember 1978 erstmals gestartet wurde. Journalist­en, Zuschauer, Techniker, Fahrer – selbst Renndirekt­or und Gründer Thierry Sabine kam ums Leben, als er im Hubschraub­er in einen Sandsturm geriet.

Die Dakar-Rallye ist das spektakulä­rste, aber wohl auch gefährlich­ste Rennen der Welt. Die Formel 1 hat in ihren 70 Jahren nicht halb so viele Opfer zu beklagen wie die Jagd durch die Wüste.

Dabei setzten die Teams nicht nur Millionen in den Sand, um auf dem lebensgefä­hrlichen Ritt über Dünen und Schotterpi­sten Prestige zu erlangen. Für die Sicherheit ist viel investiert worden. Eine Panne hätte in Afrika einst schon eine Gefahr sein können. Heute ermögliche­n es etwa GPS-Sender, Vermisste im Notfall zu orten und in zehn Minuten erreichen zu können.

Für Straver war selbst das zu spät.

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