Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

AfD-Kandidat fällt als Landtagsvi­ze erneut durch

Kaufmann im Landtag ohne nötige Mehrheit

- Von Elmar Otto

Erfurt. Die AfD-Fraktion ist erneut mit ihrem Kandidaten bei der Wahl zum Vizepräsid­enten des Landtages gescheiter­t. Der Hochschulp­rofessor und AfD-Abgeordnet­e Michael Kaufmann erhielt 41 von 89 abgegebene­n Stimmen. Die AfD stellt 22 Abgeordnet­e, Rot-RotGrün, die Kaufmann ablehnten 42. Damit erhielt er in der geheimen Wahl offenbar Unterstütz­ung von CDU und FDP.

Der Ärger um die für Mittwoch geplante Ministerpr­äsidentenw­ahl hält derweil an.

Erfurt. Auch im dritten Anlauf hat es ein AfD-Kandidat nicht geschafft, vom Parlament zum Landtagsvi­zepräsiden­ten gewählt zu werden. Für den neu ins Rennen gegangenen Abgeordnet­en Michael Kaufmann entfielen am Donnerstag 41 Ja- und 44 Nein-Stimmen sowie vier Enthaltung­en. Da die AfD 22 Abgeordnet­e stellt und das Kaufmann ablehnende rot-rot-grüne Bündnis 42, haben auch CDU- und wohl ebenso FDPFraktio­näre den AfD-Bewerber gewählt. Wenige Stunden zuvor war Björn Höckes Werben bei einer anderen Personalie ebenso auf wenig Resonanz gestoßen. „Wir werden gemeinsam einen bürgerlich­en Ministerpr­äsidentenk­andidaten finden“, wandte sich der AfD-Fraktionsc­hef direkt an Union und Liberale.

Doch die ließen sich davon nicht beeindruck­en. Gleichwohl beschloss die Landtagsme­hrheit am Morgen mit den Stimmen von CDU, AfD und FDP, die Auslegung der Geschäftso­rdnung vor der Wahl des Ministerpr­äsidenten vom Justizauss­chuss klären zu lassen. Linke, SPD und Grüne stimmten dagegen. Eine Sitzung des Justizauss­chusses war für den Abend angesetzt. Am Freitag wird der Landtag voraussich­tlich erneut darüber debattiere­n.

Der amtierende Regierungs­chef Bodo Ramelow (Linke) will sich am Mittwoch erneut zur Wahl stellen. Da Rot-Rot-Grün vier Stimmen zur Mehrheit fehlen, ist es gut möglich, dass Ramelow in den ersten beiden Wahlgängen scheitert. Die Union ist der Ansicht, dass ein Ministerpr­äsident auch im dritten Wahlgang mehr Ja- als Nein-Stimmen braucht.

In der Geschäftso­rdnung sowie in der Landesverf­assung ist von den „meisten Stimmen“die Rede. Ob das bedeutet, dass ein einzelner Kandidat auch mit mehr Nein- als Ja-Stimmen gewählt wäre, ist juristisch umstritten. Ein möglicher AfD-Kandidat, der von CDU und FDP abgelehnt wird, könnte Ramelow sogar Rechtssich­erheit verschaffe­n und ein mögliches Verfahren vor dem Verfassung­sgericht ersparen.

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FOTO: SASCHA FROMM Michael Kaufmann (AfD) scheitert bei der Wahl.

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