Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Zahl der Milchkühe sinkt

Bestand hat sich in den vergangene­n 20 Jahren fast um ein Drittel verringert

- Von Gerald Müller

Erfurt. Die Zahl von Rindern nimmt in Thüringen weiter ab. Aktuell liegt der Bestand bei 305.000 Tieren. Das waren laut Mitteilung des Landesamte­s für Statistik über 2700 Rinder weniger als zur letzten Erhebung im Mai 2019. Rückläufig ist dabei vor allem die Anzahl der Milchkühe. Sie ist in den letzten zwanzig Jahren um 45.000 geschrumpf­t, beträgt heute nur noch rund 97.000.

So stellt auch der Präsident des Thüringer Bauernverb­andes, Klaus Wagner, diese Viehhaltun­g ein. Er trennt sich von seinem kompletten Bestand von 550 Milchkühen. Wagner ist Geschäftsf­ührer der Universal-Agrar GmbH in Erfurt-Mittelhaus­en, die 2600 Hektar und 100 Hektar Grünland betreut. Die Ertragslag­e sei zu gering, begründet der 49-Jährige seinen drastische­n Schritt, der auch Entlassung­en nach sich ziehen wird. Derzeit hat der Betrieb 44 Angestellt­e.

„Das Halten von Milchkühen ist auf unserem Standort nicht mehr rentabel“, so Wagner. Ursächlich sei einerseits der geringe Milchpreis –

2019 lag er bei durchschni­ttlich

32,5 Cent je Kilogramm. Zum anderen hätten auch die Trockenper­ioden in den letzten zwei Jahren die finanziell­e Situation verschlech­tert.

Die schwierige Lage der Landwirte bestätigt Ronald Bialek, Geschäftsf­ührer vom Landesverb­and Thüringer Rinderzüch­ter und der

Qnetics GmbH. „Es ist nicht genug Grundfutte­r gewachsen, also Gras, woraus dann Silage und Heu entstehen“. Das hat auch Klaus Wagner zu spüren bekommen. „Durch den fehlenden Niederschl­ag ist die angebaute Luzerne vertrockne­t.“Futter muss so zugekauft werden, was das Minus vergrößert. Aus Sicht von Wagner und Bialek ist die Politik gefordert. Sie müsse die Rahmenbedi­ngungen verbessern, so dass einheimisc­he Tierhalter von den Erzeugerpr­eisen leben können. In Deutschlan­d gilt der Freistaat mit etwa 300 Betrieben als Milchzwerg, nur nur etwa drei Prozent der benötigten Milch werden dort produziert, Milchriese­n sind Bayern und Niedersach­sen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany