Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Im Zustand der Schwerelosigkeit
Weimarer Unterwasserfotograf Christian Zink gewinnt ersten Preis bei weltgrößtem Fotowettbewerb
Weimar. Im nassen Element fühlt sich der Weimarer Christian Zink nicht nur wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser, er hat es als Unterwasserfotograf auch längst zu wahrer Meisterschaft gebracht. Gerade erst gewann er beim World Underwater Photo Grand Prix, dem nach eigener Aussage weltgrößten Fotowettbewerb, in der Kategorie Fashion den ersten Preis. Das Siegerfoto zeigt einen im Wasser schwebenden Halbakt – das Unterwassermodel Maria Vasiliki Nennstiel , das seine Nacktheit durch einen blutroten Pullover und die Handhaltung dezent verdeckt.
Mit der Aufnahme hat Christian Zink Fotografen aus Italien und Bulgarien auf die Plätze verwiesen und eine Tauchkreuzfahrt auf die Malediven im Wert von rund 3000 Euro gewonnen. Der Preis wurde ihm vor wenigen Tagen bei der Boot Düsseldorf, der größten Wassersportmesse der Welt, überreicht.
Dabei ist das Fotografieren gar nicht seine Profession, sondern ein Hobby und schöner Ausgleich zu seinem anspruchsvollen, aber eher nüchternen Brotberuf als Diplominformatiker. Christian Zink taucht schon seit mehr als 20 Jahren leidenschaftlich gern, findet die maritime Flora und Fauna einfach faszinierend. Hunderte Tauchgänge mit und ohne Atemgerät hat er bereits absolviert. Irgendwann nahm er dabei eine eher simple Kamera mit – und nachdem Freunde erste Fotos von ihm gesehen hatten, kam der Gedanke auf, auch Menschen unter Wasser zu fotografieren. Christian Zink gelingt dabei nicht nur ein kunstvolles Spiel mit Licht und Schatten, er bereitet die Shootings auch so gut vor, dass sich die Porträtierten – ob Model oder nicht – tiefenentspannt der Schwerelosigkeit hingeben.
Inzwischen verfügt er natürlich auch über die entsprechende ProfiAusstattung. Doch auch wenn er mit den Aufnahmen von Models seine größten Erfolge feiert – im Vorjahr etwa mit Silber bei den Tokio Foto Awards oder dem 1. Platz beim Fotowettbewerb des Magazins „The Digital Photographer“–, nehmen sie nur einenTeil seines als Nebengewerbe angemeldeten Schaffens ein: „Hauptsächlich fotografiere ich Frauen mit Babybäuchen unter Wasser“, sagt der 46-Jährige. Das könne jede Frau – vorausgesetzt, es gebe ein ausführliches Vorgespräch und beim Shooting viel Ruhe.