Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Rechnungsh­of: Mängel bei Pkw-Maut

Verkehrsmi­nisterium weist Kritik zurück

-

Berlin. Im Maut-Untersuchu­ngsausschu­ss hat der Bundesrech­nungshof Vorwürfe gegen das Verkehrsmi­nisterium erneuert. Ein Vertreter der Behörde machte am Donnerstag erneut deutlich, es habe im Haus von Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) bei der später geplatzten Pkw-Maut eine mangelnde Risikobewe­rtung und Verstöße gegen Haushalts- und Vergaberec­ht gegeben. Die Rechtsvers­töße hatten die Finanzkont­rolleure bereits im November festgestel­lt. Das Verkehrsmi­nisterium wies die Kritik des Rechnungsh­ofs erneut zurück.

Opposition­spolitiker sehen dies als schwere Belastung für Scheuer. Christian Jung (FDP) sagte vor der Sitzung des Untersuchu­ngsausschu­sses, der Bericht sei die „schlimmste anzunehmen­de Ohrfeige“für Scheuer. Der Minister habe es mit der „Haushaltsw­ahrheit“nicht ernst genommen. CSU-Politiker Ulrich Lange warnte indes davor, den Rechnungsh­of zum „Kronzeugen“gegen Scheuer zu machen. Der Bericht sei nicht schlüssig.

Der Bund hatte Verträge zur Erhebung und Kontrolle der PkwMaut 2018 geschlosse­n, bevor endgültige Rechtssich­erheit bestand. Der Europäisch­e Gerichtsho­f kippte das Vorhaben Mitte Juni, direkt nach dem Urteil kündigte der Bund die Verträge. Die für die Pkw-Maut vorgesehen­en Betreiber Kapsch und CTS Eventim bezifferte­n ihre Forderunge­n an den Bund auf 560 Millionen Euro. Als wahrschein­lich gilt ein Schiedsver­fahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany