Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Stadt Erfurt bleibt auf rot-weißen Schulden sitzen
Altschulden, neue Verbindlichkeiten und Mietausfälle belasten den Haushalt. Verwaltung will die Summe nicht nennen
Erfurt. Das Ende des Spielbetriebs von Rot-Weiß bedeutet für die Stadt Erfurt auch einen hohen finanziellen Verlust. Hoffnungen, dass der Verein noch offene Verbindlichkeiten begleicht, müssen nun wohl endgültig aufgegeben werden.
Wie hoch diese Verbindlichkeiten sind, will die Stadt nicht preisgeben. „Zu Fragen bezüglich offener Forderungen aus Verpflichtungen gegenüber städtischen Vertragspartnern kann die Stadtverwaltung keine Auskunft geben“, sagt Rathaus-Sprecherin Heike Dobenecker.
Das bedeutet aber nicht, dass keine Summen im Raum stehen.
Da wären zunächst die Altschulden, die bereits in den Jahren 2004 bis 2006 aufgelaufen waren. 85.000 Euro waren zum Beispiel 2017 noch übrig. Dass die Summe oder ein maßgeblicher Teil davon inzwischen zurückgezahlt worden sei, ist Beobachtern nicht bekannt. Vielmehr liefen offenbar neue Verbindlichkeiten auf. Wie unsere Zeitung erfuhr, wuchs der neue Schuldenstand gegenüber der Stadt und ihren Töchtern bis 2018 auf rund 120.000 Euro an. Allein 45.000 Euro sollen daraus resultieren, dass Rechnungen der Evag für StadionTickets mit kostenfreier ÖPNVNutzung nicht beglichen wurden.
Die Stadt war dem Verein seit dem im Jahr 2017 abgeschlossenen Stadionumbau stark entgegen gekommen. Die Spieltags-Miete, die zunächst auf 17.000 Euro vereinbart war, wurde zuletzt bis auf 5000 Euro pro Spieltag reduziert. Nur für Spiele mit mehr als 3000 Zuschauern zahlte Rot-Weiß anteilig mehr Miete.
Nicht zuletzt deshalb stieg zugleich der städtische Zuschuss für den Stadionbetrieb immer weiter an. Im Jahr 2018 war der jährliche Stadion-Zuschuss mit 1,6 Millionen Euro erstmals höher als vor dem Stadionumbau.
Dass die Einstellung des Spielbetriebes
zu weiteren Verlusten führen wird, hatten Stadt und Arena GmbH bereits bestätigt. ArenaChef Christian Fothe rechnete mit rund 50.000 Euro weniger an Mieteinnahmen durch den Ausfall der Spiele bis zum Sommer.
Mittelfristig, vielleicht ab dem Sommer, könne der Ausfall von RotWeiß jedoch durch andere Nutzungen des Multifunktionsgebäudes und der Stadion-Innenfläche an den nun freien Spieltagen ausgeglichen werden, sagte Fothe. So könnten die Football-Indigos sowie andere Erfurter Fußballmannschaften Gastspiele im Stadion austragen.