Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Bauvoranfrage für GVZ-Parkplatz geplant
Der bewirtschaftete Lkw-Parkplatz soll das wilde Parken und die Müllplage im Gewerbegebiet eindämmen
Erfurt. Ein seit Jahren geforderter Lkw-Parkplatz im Güterverkehrszentrum (GVZ) nimmt immer mehr Gestalt an. Bei einer Versammlung des GVZ-Vereins hat die Stadtverwaltung nicht nur bekräftigt, dass es einen Investor und Betreiber für den Parkplatz gebe. Auch eine Bauvoranfrage solle in Kürze gestellt werden.
Laut Wolfgang Jentz, dem Amtsleiter Wirtschaftsförderung, sehen die Pläne einen bewirtschafteten Parkplatz für rund 80 Lkw vor. Duschen und Toiletten seien ebenso geplant wie Zäune und Videoüberwachung, um die geparkten Lkw vor Planenschlitzern zu schützen. Als Standort ist eine Fläche im Nordosten des größten Erfurter Gewerbegebietes auserkoren.
Roland Brückner, der bei der Versammlung wiedergewählte Chef des GVZ-Vereins, hofft auf eine zeitnahe Umsetzung der Pläne. Eine Parkplatzeröffnung noch vor Ende des Jahres hält er für möglich. „Ich finde es sehr gut, dass der Parkplatz endlich eingerichtet wird“, sagt er. „Die Parksituation im GVZ würde dadurch deutlich entschärft.“
In dem auf Logistik spezialisierten Gewerbegebiet sorgen an den Straßenrändern abgestellte Lkw seit langem für Ärger. Seit die Evag im Vorjahr die Anbindung des Gewerbegebietes mit Bussen in einem Probebetrieb ausgeweitet hat, gilt es als umso wichtiger, die Straßen frei zu halten.
Offiziell gilt in den Straßen des GVZ seit 2016 ein Parkverbot. Es wird aber nur eingeschränkt durchgesetzt, weil die Lkw-Fahrer im Umfeld des Gewerbegebietes kaum Alternativen haben und gesetzlich verpflichtet sind, ihre Ruhezeiten abzuhalten.
Mit der Eröffnung des Parkplatzes soll das Parkverbot strikt durchgesetzt werden, bestätigt Amtsleiter Jentz. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) nahm in der Versammlung sogar den Vorschlag des
Vereins mit, bei Verstößen gegebenenfalls Parkkrallen einzusetzen. Er wolle die Maßnahme prüfen lassen, sicherte er zu. An scharfen Kontrollen hat auch der ParkplatzBetreiber ein Interesse. Das Geschäftsmodell geht schließlich nur auf, wenn die Lkw den bewirtschafteten Parkplatz auch nutzen.
Für die Zufahrt zu Zalando, die laut Vereinschef Brückner zu den am meisten von Falschparkern geplagten Straßen gehört, hoffe der
Verein zudem auf eine kurzfristige Lösung. Als kürzlich die Hauptzufahrt zum GVZ saniert wurde und die Straße vorübergehend selbst Teil der Hauptzufahrt wurde, hätten dort keine Lkw gestanden. „Seitdem fragen sich viele Unternehmer im Verein, warum das nicht auch jetzt möglich sein soll“, sagt Brückner.
Der Vereinschef lobt zudem Stadt und Land für die Organisation der Hauptzufahrt-Sanierung. Die Baustelle sei reibungslos verlaufen und sogar vor der Zeit beendet worden, sagt er.
Für das weiter bestehende Problem des wilden Mülls soll ebenfalls der Parkplatz Abhilfe schaffen – zum Teil: Gegen den verbreiteten Mülltourismus hilft ein Lkw-Parkplatz wohl nicht.
Es sei aber nicht nachzuvollziehen, wieso einige Lkw-Fahrer auch jetzt noch ihren Müll einfach aus dem Fenster schmeißen würden, sagt Brückner. Fünf große Müllcontainer, die mit Blick auf parkende Lkw an strategischen Punkten aufgestellt wurden, seien bisher wenig angenommen worden.
Um der Müllplage Herr zu werden, hat der Verein mit der Hochstedter Ortsteilbürgermeisterin Silke Palmowski einen Frühjahrsputz vereinbart, bei dem Anwohner der umliegenden Dörfer und Mitarbeiter der GVZ-Unternehmen gemeinsam tätig werden. „Der Verein sponsert Imbiss und Getränke“, verspricht Roland Brückner.