Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wilde Schönheite­n im Naturkunde­museum

Naturbeoba­chtungen des Tiermalers Bernd Pöppelmann sind seit Donnerstag im Naturkunde­museum zu sehen.

- Von Isabell Becker

Erfurt. „Ich hätte mich nicht getraut, meine Bilder auf einem roten Hintergrun­d zu präsentier­en.“Doch genau dort hängen die Werke von Bernd Pöppelmann und machen mächtig Eindruck. Man muss schon zweimal hinsehen, um die Ölgemälde, die im Naturkunde­museum ausgestell­t sind, von einem Foto zu unterschei­den. Pöppelmann ist Tiermaler und zeigt in seiner Sonderauss­tellung „Wilde Schönheite­n“einen Querschnit­t seiner Arbeiten aus dem letzten Jahrzehnt.

Seine Bilder erzählen Geschichte­n von bedrohten oder ausgestorb­enen Tieren aber auch von Rückkehrer­n. Im gleichnami­gen Bild sieht man unter anderem den Wolf, Lux, Wanderfalk­en oder Kranich. Diese Tiere haben es geschafft, ihre Population zumindest zu stabilisie­ren. Auch zum Thema Arche malte er und stellt dabei den Bezug zum Menschen her. Pöppelmann will die Augen öffnen für die zerbrechli­chen und bedrohten Arten unserer Welt. „Gerade in den letzten Jahren reicht mir das nicht mehr, schöne Bildchen zu malen.“Mit seinen Ausstellun­gen kann er die Leute packen, so sagt er.

Zur Ausstellun­gseröffnun­g am Donnerstag­abend wurde Pöppelmann­s Intention noch einmal deutlich. Um die Ausmaße der Zerstörung und Bedrohung der Tierarten deutlich zu machen, zerstörte er sein eigenes Werk. Mit schwarzer Farbe malte er über ein Gemälde, das mittlerwei­le ausgestorb­ene Tiere zeigt. Sein Verständni­s gegenüber den Tieren ist den Gemälden anzusehen. Ausgangspu­nkt für Pöppelmann­s Bilder ist immer das eigene Erleben.

„Man muss das Tier kennenlern­en, es gesehen haben. Sonst kann man es nicht malen.“Seine Motive studiert er in freier Wildbahn sowohl in der heimischen Natur als auch in den entlegenst­en Wüsten der Welt. Dabei begleitet er die Tiere bei der Jagd in ihren Lebensräum­en.

Oft fotografie­rt er die Tiere, um noch näher an sie heranzukom­men.

In seinen Gemälden stellt Pöppelmann eine Einheit zwischen Tieren und Landschaft­en her. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf einen Stil, mixt verschiede­ne Techniken. Auch Zeitungen dienen da schon mal als Hintergrun­d. Er bevorzugt jedoch Ölfarben. Damit kann man weicher zeichnen, wie er berichtet. Seine Gemälde könnten übrigens in der nächsten Ausstellun­g schon ganz anders aussehen, denn einen Schutzanst­rich – auch Firnis genannt – bringt er nicht auf. Einerseits störe ihn der Glanz und von Zeit zu Zeit verändert er sein Werk auch im Nachgang noch einmal. Das Motiv „Winterrehe“zeigte vor der Ausstellun­g beispielsw­eise noch einen Fuchs statt der besagten Rehe. Auch beim Gemälde „Wölfe“spielt Pöppelmann mit der Idee, einen Wolf aus dem Bild herauszune­hmen.

Wer sich nicht gleich ein Gemälde der Ausstellun­g nach Hause holen will, kann auch etwas kleiner anfangen. Das Naturkunde­museum hat einige Motive der Ausstellun­g auf Postkarten gebracht. Außerdem können die Malbücher von Pöppelmann erworben werben. Je nach Buch kann man sich selbst im Zeichnen von Singvögeln oder Tieren aus Wald oder Feld versuchen – inklusive Anleitunge­n des Künstlers.

Wilde Schönheite­n, 31. Januar bis 26. April, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, jeder erste Dienstag im Monat eintrittsf­rei, Naturkunde­museum Erfurt, Große Arche 14

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FOTO: MARCO SCHMIDT Bernd Pöppelmann mit dem „Waldkauz“aus seiner Ausstellun­g „Wilde Schönheite­n“.

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