Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Wilde Schönheiten im Naturkundemuseum
Naturbeobachtungen des Tiermalers Bernd Pöppelmann sind seit Donnerstag im Naturkundemuseum zu sehen.
Erfurt. „Ich hätte mich nicht getraut, meine Bilder auf einem roten Hintergrund zu präsentieren.“Doch genau dort hängen die Werke von Bernd Pöppelmann und machen mächtig Eindruck. Man muss schon zweimal hinsehen, um die Ölgemälde, die im Naturkundemuseum ausgestellt sind, von einem Foto zu unterscheiden. Pöppelmann ist Tiermaler und zeigt in seiner Sonderausstellung „Wilde Schönheiten“einen Querschnitt seiner Arbeiten aus dem letzten Jahrzehnt.
Seine Bilder erzählen Geschichten von bedrohten oder ausgestorbenen Tieren aber auch von Rückkehrern. Im gleichnamigen Bild sieht man unter anderem den Wolf, Lux, Wanderfalken oder Kranich. Diese Tiere haben es geschafft, ihre Population zumindest zu stabilisieren. Auch zum Thema Arche malte er und stellt dabei den Bezug zum Menschen her. Pöppelmann will die Augen öffnen für die zerbrechlichen und bedrohten Arten unserer Welt. „Gerade in den letzten Jahren reicht mir das nicht mehr, schöne Bildchen zu malen.“Mit seinen Ausstellungen kann er die Leute packen, so sagt er.
Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend wurde Pöppelmanns Intention noch einmal deutlich. Um die Ausmaße der Zerstörung und Bedrohung der Tierarten deutlich zu machen, zerstörte er sein eigenes Werk. Mit schwarzer Farbe malte er über ein Gemälde, das mittlerweile ausgestorbene Tiere zeigt. Sein Verständnis gegenüber den Tieren ist den Gemälden anzusehen. Ausgangspunkt für Pöppelmanns Bilder ist immer das eigene Erleben.
„Man muss das Tier kennenlernen, es gesehen haben. Sonst kann man es nicht malen.“Seine Motive studiert er in freier Wildbahn sowohl in der heimischen Natur als auch in den entlegensten Wüsten der Welt. Dabei begleitet er die Tiere bei der Jagd in ihren Lebensräumen.
Oft fotografiert er die Tiere, um noch näher an sie heranzukommen.
In seinen Gemälden stellt Pöppelmann eine Einheit zwischen Tieren und Landschaften her. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf einen Stil, mixt verschiedene Techniken. Auch Zeitungen dienen da schon mal als Hintergrund. Er bevorzugt jedoch Ölfarben. Damit kann man weicher zeichnen, wie er berichtet. Seine Gemälde könnten übrigens in der nächsten Ausstellung schon ganz anders aussehen, denn einen Schutzanstrich – auch Firnis genannt – bringt er nicht auf. Einerseits störe ihn der Glanz und von Zeit zu Zeit verändert er sein Werk auch im Nachgang noch einmal. Das Motiv „Winterrehe“zeigte vor der Ausstellung beispielsweise noch einen Fuchs statt der besagten Rehe. Auch beim Gemälde „Wölfe“spielt Pöppelmann mit der Idee, einen Wolf aus dem Bild herauszunehmen.
Wer sich nicht gleich ein Gemälde der Ausstellung nach Hause holen will, kann auch etwas kleiner anfangen. Das Naturkundemuseum hat einige Motive der Ausstellung auf Postkarten gebracht. Außerdem können die Malbücher von Pöppelmann erworben werben. Je nach Buch kann man sich selbst im Zeichnen von Singvögeln oder Tieren aus Wald oder Feld versuchen – inklusive Anleitungen des Künstlers.
Wilde Schönheiten, 31. Januar bis 26. April, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, jeder erste Dienstag im Monat eintrittsfrei, Naturkundemuseum Erfurt, Große Arche 14