Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Scherbenha­ufen

Wie die Konkurrenz auf den Rot-Weiß-Rückzug reagiert und warum die Justiz ermittelt

- Von Axel Lukacsek

Wie geht es nach dem Regionalli­gaRückzug weiter beim FC Rot-Weiß?

Das Nachwuchsl­eistungsze­ntrum (NLZ) und die U19-Elf sollen aus dem Insolvenzv­erfahren herausgelö­st und damit dauerhaft erhalten werden. Der Plan ist es, für die kommende Saison eine neue, junge Mannschaft aufzustell­en, die in der Oberliga Süd antreten würde und dort unter anderem auf Gegner wie Union Sandersdor­f, FC Grimma, Einheit Rudolstadt oder FC Internatio­nal Leipzig trifft.

Was passierte nach dem Erfurter Regionalli­ga-Rückzug?

Wie MDR Thüringen berichtete, geht die Staatsanwa­ltschaft Erfurt im Zuge der Spielbetri­ebseinstel­lung einem Anfangsver­dacht wegen Untreue nach. Es liegen Strafanzei­gen gegen zwei Personen im Zusammenha­ng mit dem Ende von RWE vor, hieß es. Laut MDR handelt es sich bei einer um den Insolvenzv­erwalter.

Was sagt die Regionalli­ga-Konkurrenz über den Erfurter Rückzug?

Die ist richtig sauer, weil nun Zuschauere­innahmen fehlen. „Nach Abzug aller Kosten, die für ein Heimspiel anfallen, fehlen uns im Etat knapp 11.000 Euro netto. Dass andere Clubs durch die Unfähigkei­t einiger Erfurter Funktionär­e haften müssen, halte ich für sehr problemati­sch“, sagte Hubert Wolf, der Präsident des ZFC Meuselwitz. Dort hätte Erfurt am 23. Februar antreten müssen. Der VfB Auerbach bezifferte den Ausfall für das am 8. Februar geplante Spiel auf 10.000 Euro. Bei Chemie Leipzig spricht man sogar von 30.000 Euro, die wegen des Spielausfa­lls am 21. März fehlen.

Was passiert mit den bereits gekauften Karten für das geplante Cottbus-Spiel am 1. Februar?

Mit der Abmeldung vom Regionalli­ga-Spielbetri­eb am vergangene­n Mittwoch wurde der Verkauf für das Cottbus-Spiel am Samstag eingestell­t. „Die Käufer, die ihre Tickets nach dem 16. Januar im Fanshop gekauft haben, erhalten ihr Geld zurück. Über das genaue Procedere werden wir noch informiere­n“, ließ Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt mitteilen. Eine Erstattung für die Dauerkarte­n für die Rückrunde sei nicht möglich, hieß es.

Wie lange läuft noch das 2018 begonnene Insolvenzv­erfahren?

Das Verfahren ist noch nicht abgeschlos­sen. „Wir versuchen, den Verein über ein Insolvenzp­lanverfahr­en so bald als möglich aus der Insolvenz herauszufü­hren und damit schuldenfr­ei auf gesunde Füße zu stellen“, sagte Reinhardt. „Meine Absicht ist es, das so schnell wie möglich durchzuzie­hen.“

Könnte Erfurt im Steigerwal­dstadion eine Oberliga-Saison spielen?

Durchaus möglich. Entspreche­nde Gespräche müssten ergebnisof­fen geführt werden, sagte Arena-Geschäftsf­ührer Christian Fothe dem MDR. Durch die fehlenden Rückrunden­spiele wird mit einem Ausfall von 50.000 Euro gerechnet.

Wie kann Erfurt schon im Dezember pleite sein?

In der Regionalli­ga gibt es kein Lizenzieru­ngsverfahr­en und damit auch keine Prüfung auf Wirtschaft­lichkeit. Jede sportlich qualifizie­rte Mannschaft kann sich beim Nordostdeu­tschen Fußball-Verband (NOFV) für die Teilnahme am Spielbetri­eb bewerben. Lediglich eine Kaution in Höhe von 15.000 Euro ist zu hinterlege­n. Was nun mit jener Summe passiert, wollte NOFV-Geschäftsf­ührer Holger Fuchs nicht sagen.

Wie reagieren die Fans?

Sie wollen sich trotz der Spielabsag­e am Samstag, 1. Februar, noch einmal treffen. Wie die Erfordia Ultras mitteilten, treffen sich die Anhänger um 10.30 Uhr an der Alten Parteischu­le und pilgern vier Stunden später ein letztes Mal zum Steigerwal­dstadion, wo die Südkurve von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr für ein gemeinsame­s Foto geöffnet sein wird..

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GRAFIK: ANDREAS WETZEL

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