Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Radikal vernünftig
Ein Virus legt auch die Sportwelt lahm – zumindest teilweise. Jetzt wegen einer drohenden Corona-Pandemie große Sportveranstaltungen im „hustenden“Milliarden-Reich der Mitte abzusagen – das ist radikal vernünftig.
Sars, Zika und nun Corona – die grassierenden Erreger stören den Weltkreislauf erheblich, kosten Wirtschaft, Kultur und Sport Millionen. Der Leichtathletik-Weltverband hat die für März in Nanjing geplante Hallen-WM abgesagt. Zuvor hatte der Ski-Weltverband die olympische Generalprobe auf den Pisten von Yanqing gestrichen. Auch die Rad-Tour de Hainan wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Selbst der König Fußball muss in Quarantäne. Chinas Verband setzte alle Spiele im Land aus und verschob den geplanten Saisonstart der Super League bis auf Weiteres. Auch das Formel-1-Rennen in China, das allerdings erst am
19. April gestartet werden soll, ist in Gefahr. Sogar die Japaner zittern schon um ihre Olympischen Spiele im Sommer in Tokio.
Panik ist beim Coronavirus aber nicht angezeigt, schließlich ist jede Grippewelle weitaus tödlicher. Doch daran hat man sich gewöhnt. Beim Corona-Erreger ist es eher das Gefühl der Hilflosigkeit, so lange die Epidemie weiter wuchert und kein Impfstoff gefunden ist.
Deshalb sind Maßnahmen zur Eindämmung wie die Verlegung oder Absagen großer Sportveranstaltungen richtig. Skirennen können jetzt in den Alpen gefahren werden. Zumindest so lange es nachts noch kalt genug für Schneekanonen ist. Es bedroht nämlich nicht nur ein kleiner Virus die Sportspektakel in aller Welt.