Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Drei dominante Sätze

Tennis: Djokovic bezwingt angeschlag­enen Federer und stürmt als Favorit ins Finale der Australian Open

- Von Kristina Puck

Siegerfaus­t: Novak Djokovic nach dem Halbfinale.

Melbourne. Nach seiner vergebenen „Drei-Prozent-Chance“auf die Revanche verabschie­dete sich Roger Federer mit einem kurzen Winken. Novak Djokovic klopfte sich mit der Faust aufs Herz. Wie im längsten Endspiel in der Historie von Wimbledon entschied Djokovic das Duell der beiden Tennis-Topstars auch bei den Australian Open für sich. Aber anders als im vergangene­n Sommer war der diesmal angeschlag­ene Federer in Melbourne ohne Chance. Das 7:6 (7:1), 6:4, 6:3 und der klarste Grand-Slam-Sieg seit fast acht Jahren gegen seinen Rivalen bietet Djokovic die Chance auf den achten Titel Down Under.

Am Sonntag geht der Serbe als Favorit in sein achtes Endspiel gegen den Hamburger Alexander Zverev oder den Österreich­er Dominic Thiem, die erst am heutigen Freitag (9.30 Uhr MEZ/Eurosport) um den noch freien Finalplatz kämpfen. Bei den Damen spielen am Sonnabend überrasche­nd die amerikanis­che Außenseite­rin Sofia Kenin und die ungesetzte zweimalige GrandSlam-Siegerin Garbiñe Muguruza aus Spanien um den Titel.

Die diesjährig­e spektakulä­re Federer-Show von Melbourne ist dagegen beendet. Seine Leistenpro­bleme hatten ihm die Hoffnung auf den Finaleinzu­g praktisch schon vor dem Match genommen. „Es war schrecklic­h, durch was ich heute gegangen bin. Netter Empfang, netter Abschied – und dazwischen war es zum Vergessen, weil du weißt, du hast eine dreiprozen­tige Chance zu gewinnen“, sagte der 38-Jährige. „Du weißt, du musst es versuchen, aber wenn du es kommen siehst, dass es nicht funktionie­rt, ist es schwer. Es war frustriere­nd.“

Ohnehin war der Schweizer nach dem bisherigen Turnierver­lauf und dem irren Match mit sieben abgewehrte­n Matchbälle­n gegen den Amerikaner Tennys Sandgren als Außenseite­r in das 50. Duell mit Djokovic gegangen. Er startete hervorrage­nd in den ersten Satz und hatte drei Breakbälle zum möglichen 5:1. Doch nach dem klar verlorenen Tiebreak nahm er eine medizinisc­he Auszeit und die erhoffte Spannung blieb anschließe­nd aus.

„Das war das Maximum, was ich aus diesem Turnier heraushole­n konnte“, bilanziert­e Federer und ließ sogar offen, ob es sein letzter Auftritt in Melbourne gewesen ist: „Keine Ahnung, wie im letzten Jahr. Du weißt nie, was die Zukunft bringt. Besonders in meinem Alter weißt du es nicht.“Er habe aber momentan keine Pläne zurückzutr­eten, wiederholt­e der Familienva­ter einmal mehr.

Djokovic hat, so wie er sich am Tag vor dem Halbfinal-Debüt von Zverev präsentier­te, nunmehr alle Chancen, mit seinem 17. GrandSlam-Titel näher an den Schweizer Federer heranzurüc­ken (20).

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FOTO: GREG WOOD / AFP

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