Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Elternvertretung stellt sich neu auf
Thüringer Landesvorstand geht in „Rente“. Kita-Gesetz als besondere Herausforderung
Erfurt. Gebührenfrei und besser? Aus der Sicht von Ulrike GrosseRöthig schließt sich das nicht aus. Deshalb hat sie sich seit Jahren, wie viele andere Menschen auch, dafür eingesetzt, dass Thüringen den Einstieg in die gebührenfreie Kinderbetreuung schafft. Zwei Kindergartenjahre sind mittlerweile beitragsfrei, ein drittes beitragsfreies Jahr will die geschäftsführende Landesregierung einführen, wenn sie denn erneut ins Amt kommt. „Die Beitragsfreiheit ist die einzige Variante, dass Beitragsungerechtigkeiten beseitigt werden können“, sagt Ulrike Grosse-Röthig. Sie ist Landeselternsprecherin für die Kindergärten – noch bis zu diesem Samstag. Dann enden fünf Jahre Mitarbeit in diesem Gremium. Fast drei Jahre stand sie der Elternvertretung als Sprecherin vor.
Die muss sich neu aufstellen. Denn neben der Weimarerin scheiden auch Nathalie Hoch und Michael Richter aus. In allen drei Fällen ist die Begründung identisch: Die Elternvertreter haben keine Kinder mehr, die in den Kindergarten gehen und können deshalb nicht mehr Teil des Gremiums sein. Ulrike Grosse-Röthig findet das sogar gut: „Ein Funktionärsdasein gibt es in der Landeselternvertretung nicht.“Sie freut sich, dass frischer Wind Einzug halten wird.
Zurückblickend sieht die Rechtsanwältin vor allem das Kindergarten-Gesetz
als eine Errungenschaft an, die in ihrer Zeit als Vorsitzende politisch vorangebracht wurde. Die
Umsetzung, meint sie, laufe. Allerdings: Die dort festgeschriebene Elternbeteiligung wird noch nicht flächendeckend gut umgesetzt. „Das fällt nicht jedem Bürgermeister gleich leicht“, sagt die Landeselternsprecherin. Gerade vor den sogenannten Stichtagen erlebe man, dass Gebührenerhöhungen für die Kindergartenbetreuung umgesetzt werden sollen. Diese und viele andere Probleme hat die Landeselternvertretung in den vergangenen Jahren angepackt – und immer wieder vor Ort diskutiert, dadurch ihren Bekanntheitsgrad gesteigert.
Am Samstag nun endet die Amtszeit. Ulrike Grosse-Röthig hofft, dass die Landesregierung erneut ins Amt kommt und ihren eingeschlagenen Weg hin zur vollständigen Beitragsfreiheit weiter geht. „Ich erwarte das auch“, sagt sie.