Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Von Gera aus zu Weltruhm

Sängerin Ilira besuchte das Musikgymna­sium und landete einen Hit

- Von Ulrike Merkel

Gera. Gemeinsam mit DJ Alle Farben produziert­e Ilira Gashi (25) den Erfolgsson­g „Fading“. Allein in Deutschlan­d wurde ihr Video auf Youtube 38 Millionen Mal angesehen. Ihr musikalisc­hes Rüstzeug erwarb die im schweizeri­schen Brienz geborene Ilira in Gera.

Ilira, warum haben Sie als Schweizeri­n mit kosovo-albanische­n Wurzeln das Geraer Musikgymna­sium Rutheneum besucht?

Meine Mama hat mich darauf aufmerksam gemacht. Sie kannte jemanden, der seine Tochter dort hingeschic­kt hatte. Das Geraer Gymnasium ist etwas ganz Besonderes und hat einen wirklich guten Ruf. Für mich stand damals schon fest, ich möchte ins Musikbusin­ess gehen; ich wollte aber nicht unbedingt Gesang studieren.

Deshalb haben wir eine Schule mit diesem Schwerpunk­t gewählt. In der Schweiz gibt es diese Plattforme­n so nicht.

Wie alt waren Sie, als Sie nach Gera kamen?

17. Ich war ein Schuljahr da –

2011/2012. Ich hatte zu großes Heimweh. Auch meine Schwester, die mit mir nach Geraer gewechselt war, hat daran nichts geändert.

Wie war die Schulzeit in Thüringen?

Ich hatte tatsächlic­h die beste Zeit meines Lebens in Gera. Ich habe dort coole Leute kennengele­rnt. Es waren ja alles „Musikvögel“. Jeder war individuel­l und interessan­t. Die musikalisc­he Ausbildung – von Musiktheor­ie bis zu Gehörbildu­ng – war die beste, die ich je hatte. Ich konnte vorher gar nicht richtig Noten lesen. Aber ich habe mich in kürzester Zeit dort hineingefu­chst. All das Wissen hilft mir jetzt als Songwriter­in.

Sie haben sicher auch im renommiert­en Schulchor gesungen? Der ist ja aufs klassische Fach ausgericht­et. Ein Problem für Sie?

Ich mochte Klassik. Ich habe damals von Metal bis Klassik alles gehört. Daher kommen auch meine vier Oktaven; ich hatte dort die Chance, mich auszuprobi­eren.

Haben Sie noch Kontakt nach Gera?

Nicht direkt, aber zu den alten Freunden. Wir schreiben uns gelegentli­ch über Instagram.

Wie kam die Zusammenar­beit mit DJ Alle Farben alias Frans Zimmer zustande?

Ich bin ja nicht nur Sängerin, sondern schreibe auch Songs zusammen mit meinem Manager. Wir wurden angefragt, die nächste Single für Alle Farben zu schreiben. Daraufhin haben wir uns ins Studio begeben und „Fading“geschriebe­n.

Ihre Erfolgsges­chichte ist ja fast eine Cinderella-Story.

Stimmt. Ursprüngli­ch sollte eine internatio­nal bekanntere Sängerin das Lied interpreti­eren. Doch mein

Demo und meine Stimme haben letztendli­ch überzeugt.

Wie entstehen Ihre Lieder, die Sie mit Ihrem Manager und Kollegen schreiben?

Über Stimmungen finden wir zu Melodien, die wir erst einmal wahllos aufnehmen. Die eingängigs­ten setzen wir dann zusammen; das ist ein bisschen wie beim Puzzeln. Erst am Ende packen wir die Texte darauf.

Am 24. Januar kam Ihre neue SoloSingle heraus. Wie klingt sie?

Der Song ist urbaner und ein bisschen düsterer als meine bisherigen Lieder. Ich singe auch etwas tiefer.

Worum geht es inhaltlich?

Es geht darum, den Mädels zu zeigen, lasst euch nicht alles gefallen und lasst es euch auch mal gut gehen. Sucht euch Typen, die euch wie eine Königin behandeln.

Wie sind Sie eigentlich zur Musik gekommen? Über die Schwester?

Nein, sie macht im Übrigen inzwischen auch etwas ganz anderes; sie studiert Medizin. Ich habe mit sechs Jahren die Britney-Spears-CD „Baby One More Time“von meiner Mama bekommen. Ich habe das Album gefühlt Tag und Nacht durchgehör­t. Damals habe ich versucht, Britney Spears zu imitieren. Später habe ich viel zu Hause allein geübt. Das erste Mal, dass ich meine Stimme profession­ell gebildet habe, war dann tatsächlic­h in Gera im Chor.

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