Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Milliarden für Breitband ungenutzt

Jede zehnte Schule ohne schnelles Internet

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Berlin. Mit einem Milliarden­aufwand will die Bundesregi­erung schnelles Internet in jeden Teil der Republik bringen. Jetzt zeigt sich: Das Bundesförd­erprogramm Breitbanda­usbau hat noch nicht viel bewirkt. Der Bund hat 434 Millionen Euro an die Kommunen überwiesen, davon 263 Millionen Euro im Jahr 2019. Im Bundeshaus­halt stehen aber 5,6 Milliarden Euro bereit. Das ergab eine kleine Anfrage der Grünen im Bundestag, die unserer Redaktion vorliegt.

Kritik gibt es vor allem am bürokratis­chen Aufwand bei der Breitbandf­örderung. „Der geringe Mittelabfl­uss zeigt, wie zäh die Förderverf­ahren sind und welchen Herausford­erungen die Kommunen gegenübers­tehen“, sagt Margit Stumpp, Grünen-Sprecherin für digitale Infrastruk­tur. Das Prozedere bleibe aufwendig und komplizier­t. „Folge ist, dass Millionen für Beratungsl­eistungen ausgegeben werden und viel zu viel Zeit ins Land geht, bis der erste Spatenstic­h erfolgt.“

Größter Profiteur ist Niedersach­sen, wo die Gemeinden 79,5 Millionen Euro erhielten. Kommunen in Thüringen bekamen mit 5,5 Millionen Euro eine vergleichs­weise geringe Fördersumm­e ausbezahlt.

Ein Problem beim Breitbanda­usbau: Bundesweit hat jede zehnte Schule oer Klinik immer noch keinen Internetan­schluss, der hohe Übertragun­gsgeschwin­digkeiten von über 50 Megabit pro Sekunde ermöglicht. In Thüringen sind 98 der 994 Schulen betroffen.

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