Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Steigerwaldstadion ohne Fußball
Fragen über Fragen: Wo liegt die Zukunft des Areals? Und wie verfahren, wenn RWE in der Oberliga spielen darf?
Erfurt. Das Ende des FC Rot-Weiß hat nicht nur die Fans in ein Gefühlschaos gestürzt. Es hat auch Planungen obsolet gemacht. Und jede Menge Fragen aufgeworfen.
Da wäre in vorderster Linie die, wo der FC Rot-Weiß, so er denn erhalten bleibt und in der Oberliga sein Glück versuchen darf, überhaupt spielen soll. Ganz sicher nicht in der Grubenstraße auf dem Platz des FC Erfurt Nord, wo vielleicht mit Augenzudrücken 1000 Leute reinpassen, was aber jede Menge Fragen zur Sicherheit aufwirft. Weitermachen im Steigerwaldstadion? Wenn ja, wo und wie? Und vor allem, wer bezahlt’s?
„Man muss darüber sprechen, frühestens nach den Winterferien“, sagt Arena-Chef Christian Fothe. Man werde sich nicht verwehren. Die Tür sei für RWE nicht zu, sie stehe aber auch nicht sperrangelweit offen. Vielleicht werden hier künftig nur „Event“-Spiele ausgetragen, wo mehr Zuschauer zu erwarten seien. Aber zu welchen Konditionen? Und wo stehen die Fans, wo sitzen „normale“Zuschauer, wo die Gästefans? Mit wem aber soll man jetzt darüber reden?
„Im Moment tobt der Orkan über dem Klub und man weiß nicht, welcher Baum danach noch steht“, wird Fothe poetisch.
Die frei gewordenen Spieltagstermine können nun wieder vergeben werden. Für Veranstaltungen, die nichts mit Fußball zu tun haben. Einer ist schon weg. Wie überhaupt das Manko durch fehlende Einnahmen nicht so genau beziffert werden könne, so der Arena-Chef. 50.000 Euro beträgt der Mietausfall. Dafür gibt es nun andere Einnahmen. Der Ausfall sei so zu kompensieren.
Wenn RWE wiederkomme, müsse sich der Verein dann aber mit den Terminen nach der Arena richten. Und im Ernstfall, wenn partout nichts mehr frei ist, ein Ausweichstadion – z.B. in Gotha oder Dachwig – in Kauf nehmen. Fothe: „Im März muss die Oberliga-Lizenz beantragt werden. Ich hoffe, dass sich bis dahin alles soweit geklärt ist“. Man prüfe bis dahin alle Optionen.
Was den Rasen betrifft, ist Christian Fothe übrigens nicht bange. „Der bleibt natürlich grün und wird schön aussehen“, sagt er. Ohne Fußball werde man die Pflege reduzieren, nicht so oft kürzen. Das spare Personalkosten. Stutzen könne man ihn kurzfristig, wenn Veranstaltungen mit höherem Niveau anstünden.
Am 24. Februar tagt der ArenaAufsichtsrat zum Thema. Dessen Vorsitzender ist Michael Panse. Der CDU-Stadtrat sieht im RWE-Abstieg einen großen Imageschaden für die Stadt, aber, wie auch Christian Fothe, keinen finanziellen für die Arena. Wie aber das Stadion weiter nutzen? „Mit Leichtathletik, vielleicht. Dort soll und muss auch künftig Sport getrieben werden. Es kann nicht sein, dass der Rasen nur vor sich hin grünt“, sagt Panse. Wie man mit RWE, so denn der Verein Oberliga spielen darf, handelseinig werde, das müssten Gespräche und Verhandlungen erbringen. Die Konditionen stehen fest. Für RWE sei es durch die vielen Sicherungsmaßnahmen erst richtig teuer geworden. Die ließen sich, so Panses Überzeugung, reduzieren, wenn man nur Teilbereiche der Arena öffne. Am Ende müsse es für Rot-Weiß bezahlbar sein. Man müsse das detailliert besprechen. So man weiß, wer als seriöser Ansprechpartner beim Pleiteklub überhaupt in Frage komme. Und man sollte auch den
American Footballern der Indigos wieder Angebote unterbreiten.
„Ich hoffe, dass der Verein bestehen bleibt und in der fünften Liga neu starten kann“, sagt Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. „Wenn wir das irgendwie hinbekommen, kann der wieder auferstandene RWE dann auch in der Arena spielen. Aber nicht zum Nulltarif“. Das müsse nun rechtzeitig entschieden werden. Die Grubenstraße käme für ihn „eher nicht“in Betracht. Das Wichtigste: „Es müssen bei RWE endlich Leute ans Ruder, die das wirklich hinbekommen. Auch und vor allem das mit dem Geld“.