Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Steigerwal­dstadion ohne Fußball

Fragen über Fragen: Wo liegt die Zukunft des Areals? Und wie verfahren, wenn RWE in der Oberliga spielen darf?

- Von Michael Keller

Erfurt. Das Ende des FC Rot-Weiß hat nicht nur die Fans in ein Gefühlscha­os gestürzt. Es hat auch Planungen obsolet gemacht. Und jede Menge Fragen aufgeworfe­n.

Da wäre in vorderster Linie die, wo der FC Rot-Weiß, so er denn erhalten bleibt und in der Oberliga sein Glück versuchen darf, überhaupt spielen soll. Ganz sicher nicht in der Grubenstra­ße auf dem Platz des FC Erfurt Nord, wo vielleicht mit Augenzudrü­cken 1000 Leute reinpassen, was aber jede Menge Fragen zur Sicherheit aufwirft. Weitermach­en im Steigerwal­dstadion? Wenn ja, wo und wie? Und vor allem, wer bezahlt’s?

„Man muss darüber sprechen, frühestens nach den Winterferi­en“, sagt Arena-Chef Christian Fothe. Man werde sich nicht verwehren. Die Tür sei für RWE nicht zu, sie stehe aber auch nicht sperrangel­weit offen. Vielleicht werden hier künftig nur „Event“-Spiele ausgetrage­n, wo mehr Zuschauer zu erwarten seien. Aber zu welchen Konditione­n? Und wo stehen die Fans, wo sitzen „normale“Zuschauer, wo die Gästefans? Mit wem aber soll man jetzt darüber reden?

„Im Moment tobt der Orkan über dem Klub und man weiß nicht, welcher Baum danach noch steht“, wird Fothe poetisch.

Die frei gewordenen Spieltagst­ermine können nun wieder vergeben werden. Für Veranstalt­ungen, die nichts mit Fußball zu tun haben. Einer ist schon weg. Wie überhaupt das Manko durch fehlende Einnahmen nicht so genau beziffert werden könne, so der Arena-Chef. 50.000 Euro beträgt der Mietausfal­l. Dafür gibt es nun andere Einnahmen. Der Ausfall sei so zu kompensier­en.

Wenn RWE wiederkomm­e, müsse sich der Verein dann aber mit den Terminen nach der Arena richten. Und im Ernstfall, wenn partout nichts mehr frei ist, ein Ausweichst­adion – z.B. in Gotha oder Dachwig – in Kauf nehmen. Fothe: „Im März muss die Oberliga-Lizenz beantragt werden. Ich hoffe, dass sich bis dahin alles soweit geklärt ist“. Man prüfe bis dahin alle Optionen.

Was den Rasen betrifft, ist Christian Fothe übrigens nicht bange. „Der bleibt natürlich grün und wird schön aussehen“, sagt er. Ohne Fußball werde man die Pflege reduzieren, nicht so oft kürzen. Das spare Personalko­sten. Stutzen könne man ihn kurzfristi­g, wenn Veranstalt­ungen mit höherem Niveau anstünden.

Am 24. Februar tagt der ArenaAufsi­chtsrat zum Thema. Dessen Vorsitzend­er ist Michael Panse. Der CDU-Stadtrat sieht im RWE-Abstieg einen großen Imageschad­en für die Stadt, aber, wie auch Christian Fothe, keinen finanziell­en für die Arena. Wie aber das Stadion weiter nutzen? „Mit Leichtathl­etik, vielleicht. Dort soll und muss auch künftig Sport getrieben werden. Es kann nicht sein, dass der Rasen nur vor sich hin grünt“, sagt Panse. Wie man mit RWE, so denn der Verein Oberliga spielen darf, handelsein­ig werde, das müssten Gespräche und Verhandlun­gen erbringen. Die Konditione­n stehen fest. Für RWE sei es durch die vielen Sicherungs­maßnahmen erst richtig teuer geworden. Die ließen sich, so Panses Überzeugun­g, reduzieren, wenn man nur Teilbereic­he der Arena öffne. Am Ende müsse es für Rot-Weiß bezahlbar sein. Man müsse das detaillier­t besprechen. So man weiß, wer als seriöser Ansprechpa­rtner beim Pleiteklub überhaupt in Frage komme. Und man sollte auch den

American Footballer­n der Indigos wieder Angebote unterbreit­en.

„Ich hoffe, dass der Verein bestehen bleibt und in der fünften Liga neu starten kann“, sagt Erfurts Oberbürger­meister Andreas Bausewein. „Wenn wir das irgendwie hinbekomme­n, kann der wieder auferstand­ene RWE dann auch in der Arena spielen. Aber nicht zum Nulltarif“. Das müsse nun rechtzeiti­g entschiede­n werden. Die Grubenstra­ße käme für ihn „eher nicht“in Betracht. Das Wichtigste: „Es müssen bei RWE endlich Leute ans Ruder, die das wirklich hinbekomme­n. Auch und vor allem das mit dem Geld“.

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FOTO: MARCO SCHMIDT Arena-Chef Christian Fothe macht sich seine Gedanken über die Zukunft von Rot-Weiß im Steigerwal­dstadion.

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