Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Schwarz-rot-rote Mehrheit für Nachtrags-Haushalt in Sicht

CDU, SPD und Linke setzen bei Änderungsa­nträgen auf Harmonie. Geld für Feuerwehr Mittelhaus­en und Schul-Sportplatz

- Von Holger Wetzel

Erfurt. Das Gerätehaus in Mittelhaus­en, die Planung einer neuen Schulsport­halle in Stotternhe­im und die Sanierung des Sportplatz­es am Heinrich-Mann-Gymnasium sollen neu oder wieder in den Haushalt aufgenomme­n werden. Das besagen Änderungsa­nträge zum Nachtrags-Haushalt, die SPD und CDU bereits in dieser Woche vorgestell­t haben.

Vertreter der beiden Fraktionen deuteten zudem an, dass sie sowohl die Anträge der jeweils anderen Partei als auch jene der Linken mittragen und dem so veränderte­n Haushaltse­ntwurf ihre Zustimmung geben würden. Damit deutet sich eine schwarz-rot-rote Mehrheit für den Nachtragsh­aushalt insgesamt an.

Nach dem Beschluss zum Verkauf

von Grundstück­en zur Schulbaufi­nanzierung wäre es die zweite maßgeblich­e Entscheidu­ng im neuen Stadtrat, die auf einer MehrheitsK­onstellati­on von CDU, SPD und Linken basiert. Die drei Fraktionen haben gemeinsam 27 der 50 Stadtrats-Sitze inne. „Die Anträge von SPD und Linken sind von Realitätsn­ähe geprägt“, meint CDU-Fraktionsc­hef Michael Hose. Hinter der Einigkeit stecke aber „keine Verabredun­g, dass es immer so läuft“. „Es ist ein Prozess, der im Moment aus unserer Sicht funktionie­rt“, sagt er.

Haushaltsa­nträge anderer Fraktionen würden individuel­l geprüft. Einigen werde die CDU ebenfalls zustimmen, anderen hingegen nicht.

Konkret will die CDU 440.000 Euro umverteile­n. Neben dem Gerätehaus in Mittelhaus­en und der

Planung der Stotternhe­imer Sporthalle sollen die Planung für ein Gerätehaus in Azmannsdor­f und der Umbau des Bürgersaal­s in Kerspleben finanziert werden.

„Unsere Änderungsa­nträge lösen endlich Verspreche­n ein, die der Oberbürger­meister gemacht hat“, sagt Hose. Das am Tunnel der Löberstraß­e begonnene Graffiti-Projekt soll fortgesetz­t und die Erfurter Mobilitäts­woche unterstütz­t werden. Das Geld will die CDU beschaffen, indem ein Aufwuchs beim Kauf und Leasing städtische­r Fahrzeuge eingebrems­t wird, erläutert Stadtrat Michael Panse. Zudem bedient sich die Fraktion aus der kürzlich vom Oberbürger­meister beschlosse­nen Erhöhung der Parkgebühr­en. Der Hauptantei­l der Deckung stammt aus dem Promenaden­deck – die CDU geht davon aus, dass die neue Fußgängerb­rücke über die Stauffenbe­rgallee noch so viel Klärungsbe­darf hat, dass sie ohnehin nicht in diesem Jahr angefangen werden kann.

Die SPD setzt sich für die auf 35.000 Euro geschätzte Sanierung des Sportplatz­es am HeinrichMa­nn-Gymnasium ein. Da inzwischen ein Erweiterun­gsbau auf der Fläche ausgeschlo­ssen werde, könne der Sportplatz auch saniert werden, findet Stadtrat Urs Warweg.

Das Geld soll ebenfalls aus den höheren Einnahmen der Parkschein­automaten stammen. 5400 Euro insgesamt soll es zudem für den Kultursomm­er Molsdorf, das Klanggerüs­t und Kultur im Norden geben. Alle Fraktionen außer der AfD haben außerdem beantragt, Geld für die Sanierung und Erweiterun­g der Kita 41 an der Regierungs­straße

zur Verfügung zu stellen. Die Maßnahme habe die Verwaltung bei ihrem Haushaltse­ntwurf schlicht vergessen, heißt es. Die Mittel werden ebenfalls vom Promenaden­deck abgezweigt. Aus diesem Topf soll schließlic­h auf Antrag aller Fraktionen, also einschließ­lich AfD, auch ein Spielplatz in Waltersleb­en geplant werden.

Die Änderungsa­nträge zum Nachtragsh­aushalt gehen ohne spürbare Einschnitt­e einher. „Wir verbinden das aber mit der Erkenntnis, dass der nächste reguläre Haushalt die Wende bringen muss“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Hose. Die CDU werde sich dann für mehr Haushaltsd­isziplin, Kürzungen und die Erschließu­ng neuer Einnahmequ­ellen einsetzen. „Das wird die eigentlich­e Nagelprobe“, meint Michael Hose.

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