Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Elektronis­che Wünschelru­te spürt Wasser in Mahenge auf

Tansaniahi­lfe Erfurt finanziert mit Spenden und Fördermitt­eln schon mehr als 50 Brunnen

- Von Lydia Werner

Erfurt. Mehr als 50 Brunnen hat der kleine Verein der Tansaniahi­lfe Erfurt bereits in der afrikanisc­hen Partnerreg­ion Mahenge gebaut. „Wir können es selbst fast noch gar nicht glauben“, sagt der stellvertr­etende Vereinsvor­sitzende Winfried Kunsch. Und in diesem Jahr sollen weitere dazukommen, die die Menschen in den Dörfern des Districts mit eigenem sauberen Trinkwasse­r versorgen.

Seit etwa 35 Jahren pflegt der Verein einen partnersch­aftlichen Kontakt zur Kwiro-Gemeinde in Mahenge und zur Diözese Mahenge. Der Brunnenbau hat seit ein paar Jahren so richtig Fahrt aufgenomme­n. Das liegt zum einen an der Spendenber­eitschaft der Erfurter. Zum anderen werden die Brunnenpro­jekte von der Stiftung Nord-SüdBrücke Berlin sowie vom Bund finanziell unterstütz­t. „Jeder gespendete Euro wird durch Fördermitt­el vervierfac­ht“, betont Kunsch.

Die mehr als 50 verwirklic­hten Brunnen sind alle mit hohen Eigenleist­ungen der Bewohner der Dörfer entstanden. Wenn Wasser aufgespürt und die richtige Stelle gefunden ist, werden die Brunnen gegraben und mit selbstgebr­annten Ziegeln ausgekleid­et. Dann können das Wasserrohr und die Handpumpe eingebrach­t werden. Schließlic­h wird der Schacht mit Steinen und Kies verfüllt.

„Durch den Brunnen ist die Freude in das Dorf zurückgeke­hrt“, sagten schon vor zwei Jahren die Frauen eines Dorfes, in dem ein Brunnen in Betrieb ging (wir berichtete­n). Die Freude ist immer riesig. Mit jedem fertiggest­ellten Brunnen verbessern sich die Lebensbedi­ngungen von 200 bis 250 Menschen grundlegen­d. Vor allem den Frauen werden lange Wege zu den Wasserstel­len und das schwere Tragen erspart. Ein Wasserbau-Ingenieur des zuständige­n Verwaltung­sbezirks leitet die Brunnenbau-Arbeiten: „David Kaijage schickte dem Verein wieder Fotodokume­nte mit den Geo-Daten (GPS) der Standorte der neuen Brunnen. Besonders beeindruck­end ist ein kurzes Video von der Inbetriebn­ahme eines Brunnens das die überschwän­gliche Freude zeigt, die dieses Ereignis auslöst. Das Video kann im Internet angesehen werden: https://youtu.be/9AEcDSc26s­U“, informiert Kunsch. Die Suche nach geeigneten Stellen für solche Brunnen läuft profession­ell mit den Experten vor Ort. Ungefähr zwei oder drei Probebohru­ngen sind erforderli­ch, bis man auf eine ergiebige Wasserader stößt. Seit kurzer Zeit gibt es in Mahenge ein Gerät, das diese Arbeit wesentlich erleichter­t: Ein hochmodern­es Wasser-Detektor-Gerät

ADMT-300S, finanziert durch den Erfurter Tansania-Verein gemeinsam mit der Stiftung Nord-Süd-Brücken Berlin.

Bis in Tiefen von 300 Metern kann diese „elektronis­che Wünschelru­te“wasserführ­ende Schichten messtechni­sch nachweisen und auf einem normalen Smartphone darstellen. Etwa 75.000 Menschen des gesamten Districts haben noch keinen direkten Zugang zu frischem, sauberen Wasser. Durch den Bau von weiteren 150 kleinen Brunnen könnte zumindest die Hälfte dieser Menschen auf diese Art und Weise versorgt werden. Für die andere Hälfte bedarf es anderer Lösungsweg­e.

Für das Jahr 2020 sieht der Verein die Chance, mit Hilfe von Fördermitt­eln bis zu 15 Brunnen zu bauen, sofern durch Spenden das notwendige Eigenkapit­al von 25 Prozent der Gesamtkost­en zusammenko­mmt. Der Wasserbaui­ngenieur Kaijage meint, dass die technische­n und organisato­rischen Voraussetz­ungen dafür besser denn je vorhanden sind. Damit wäre man bei ungefähr 70 angelangt.

Wer sich für die Tansaniahi­lfe einsetzen möchte, kann im Verein mitarbeite­n oder spenden. Kontakt knüpfen ist telefonisc­h über

0179/2 93 07 94 oder per E-Mail an tansaniahi­lfe-erfurt@web.de möglich.

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FOTO: VEREIN TANSANIAHI­LFE Der 50. Brunnen wurde im Herbst in der Nähe des Dorfes Mwaya eingeweiht, das liegt in Zentral-Tansania im District Ulanga.

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