Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Notstand in Australiens Hauptstadt
Ein riesiges Feuer kommt Canberra bedrohlich nahe – das Schlimmste steht noch bevor
Canberra. Wegen der Buschbrände ist in der Region um die australische Hauptstadt der Notstand ausgerufen worden. Dieser gelte, solange Canberra „in Gefahr“sei, teilte Andrew Barr, Ministerpräsident des Territoriums, mit. In einem Nationalpark in der Nähe der rund 400.000 Einwohner zählenden Stadt brennt es seit Montag. Nun rückt das Feuer gefährlich näher. Mit dem Notstand werde das stärkstmögliche Signal an die Bevölkerung gesandt, dass sie sich gegen die Feuer wappnen müsse, so Barr.
Die Flammen zerstörten schon rund 20.000 Hektar, das entspricht der Fläche von etwa 28.000 Fußballfeldern. „Das Feuer könnte sehr unberechenbar werden“, sagte der 47-jährige Barr vor Reportern. Der gefährlichste Tag werde am Samstag erwartet.
In Australien wüten seit Monaten schwere Feuer, besonders im Südosten, wo auch Canberra liegt. Mindestens 33 Menschen starben. Zehn Millionen Hektar Land brannten nieder, eine Fläche größer als Portugal. Das Feuer bei Canberra entstand durch ein Versehen:
Scheinwerfer eines Militärhubschraubers entzündeten bei der Landung Gras. Der Helikopter war innerhalb von Sekunden von den Flammen eingeschlossen, konnte aber noch abheben. Die sechsköpfige Besatzung blieb unverletzt.
Es handelt sich um den ersten Notstand in der Hauptstadtregion seit 17 Jahren. Der Notstand gibt den Behörden weitreichende Befugnisse, sie dürfen etwa die Energieversorgung abstellen. Meteorologen sagen für Canberra eine neue Hitzewelle voraus, die Brände dürften also schlimmer werden.