Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Sehr lange Geschichte und ein hoher Marmorieru­ngsgrad

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Wagyū bedeutet übersetzt „japanische­s Rind“; es handelt sich dabei um eine indigene Rinderrass­e aus Japan mit extrem fetthaltig­em Fleisch. Die Bezeichnun­g Kōbe dürfen nur die Rinder tragen, die im japanische­n Verwaltung­sbezirk Kōbe aufwachsen und geschlacht­et werden. Dortige Bauern züchten sie in kleinen Herden von maximal zehn Rindern.

Jahrtausen­de alte Rasse

Angeblich erfüllen nur 3000 bis 4000 Rinder im Jahr die strengen Kriterien – die überschaub­are Anzahl ist auch ein Grund dafür, warum das Fleisch so teuer ist. Dabei haben Wagyūs eine sehr lange Geschichte

in Japan, sie leben schon seit etwa 2000 Jahren im Land der aufgehende­n Sonne. Die Rinder mit dem schwarzen Fell waren lange reine Arbeitstie­re. Ihr Fleisch zu essen, galt als anstößig. Erst als Kaiser Meiji in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts den westlichen Stil zum Vorbild erklärte, entdeckte man ihre kulinarisc­hen Vorzüge.

Der extrem hohe Fettgehalt (bis zu 40 Prozent) sorgt für die typische, feine Marmorieru­ng und den zarten Geschmack. Qualitätsk­riterien ist zum einen der Grad der Marmorieru­ng, der im sogenannte­n Beef Marbling Standard (BMS) angegeben wird: BMS 1 steht für ein mageres Stück Fleisch ohne Fett,

BMS 12 für einen Stück mit gleichmäßi­g verteiltem Fettgehalt von über 30 Prozent.

Mit möglichst wenig Fett zubereiten

Wagyū-Fleisch sollte immer Zimmertemp­eratur haben, also zwei Stunden vor der Verarbeitu­ng aus dem Kühlschran­k genommen worden sein. Um den intensiven Eigengesch­mack zu erhalten, bereitet man es mit möglichst wenig Fettzugabe zu. Gesalzen und gepfeffert wird erst unmittelba­r beim Braten – oder erst danach. Liegt rohes Fleisch zu lange in Salz, tritt Fleischsaf­t aus und Braten oder Steak werden knochentro­cken --- und das wäre bei Wagyū wirklich schade.

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FOTO: ISTOCK/FERTNIG / GETTY IMAGES Die Tiere leben das ganze Jahr auf der Weide.

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