Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Bienenschu­tz und zugleich Kahlschlag

- Dr. Walther Bollmann, Jena

Zum gestrigen Weltbienen­tag:

20. Mai: Weltbienen­tag – ein Tag der politische­n Lippenbeke­nntnisse. Jenawohnen hat ja mit dem Anfertigen und Aufstellen von Tafeln, die auf die angelegten wenigen „Bienenweid­en“hinweisen, ziemlich großen Aufwand getrieben. Auf dem Schild steht. „Wir lassen es blühen. Als Thüringens größte ortsansäss­ige Wohnungsge­sellschaft bewirtscha­ften wir neben 14.400 Wohneinhei­ten auch rund 96 Hektar Frei- und Rasenfläch­en. Etwa zweieinhal­b Hektar verwandeln wir in Zukunft in sogenannte Bienenweid­en, um Insekten einen stabilen Lebensraum zu sichern. Die Bienen werden darauf fliegen!“Aber wie sieht es denn hinter den Schildern aus? In der Jenaer Stauffenbe­rgstraße blüht hinter dem Schild nicht eine einzige Blütenpfla­nze. Diesem Blühwiesen­zustand müssen natürlich andere Flächen angepasst werden. Hinter der Binswanger­straße 14/16 blühten ganz herrlich Milchstern­e und Gänseblümc­hen -- einfach so, ohne Erlaubnis! Das durfte so nicht bleiben. Alles wurde radikal bis fast auf den Boden abgemäht und abgesaugt, denn Ordnung muss schon sein. Kein einziges Insekt sollte doch getrennt von seinen Blümchen vegetieren müssen. Und eine Fläche ohne Blumen braucht doch auch kaum noch Insekten, die vielleicht auch noch Vögel anlocken, die eventuell zudem noch unkontroll­iert Laute von sich geben. Da ist doch der Lärm des Rasenmäher­s, Laubsauger­s und Laubbläser­s viel moderner!Mit freundlich­em Gruß Ihr den Blumen und Bienen nachtrauer­nder

Newspapers in German

Newspapers from Germany