Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Rückkehr zur Reisefreih­eit

Verfassung­sschutzche­f Stephan Kramer sieht Gefahr rechtsextr­emer Anschläge auch im Freistaat

- Von Kai Mudra

Berlin. Der Präsident des Flughafenv­erbands ADV, Stefan Schulte, drängt auf einen Fahrplan für die Öffnung des Reiseverke­hrs. „Die Reisefreih­eit muss wieder ermöglicht werden“, sagte Schulte, der auch Vorstandsv­orsitzende­r der Frankfurte­r Flughafeng­esellschaf­t Fraport ist. Der anfänglich­e radikale Shutdown sei richtig gewesen. Pauschale weltweite Reisewarnu­ngen und Quarantäne­vorschrift­en seien wegen sinkender Zahlen bei Neuinfizie­rten nicht mehr gerechtfer­tigt.

Erfurt. Der aus Thüringen stammende Rechtsextr­emist Matthias M. ist in der Schweiz wegen Vergehens gegen das Waffengese­tz angeklagt. Bei einer Hausdurchs­uchung im April 2019 in Rüti (Züricher Oberland) sollen unter seinem Bett Schusswaff­en, darunter ein Sturmgeweh­r und eine Maschinenp­istole, gefunden worden sein, berichtet das Schweizer Fernsehen (SRF) mit Verweis auf die Anklage.

Der Prozess soll im Juni vor dem Bezirksger­icht im Schweizer Hinwil beginnen.

Ob die Waffen wirklich M. gehören, müsse die Verhandlun­g zeigen, heißt es.

Der Angeklagte sei seit mehr als einem Jahrzehnt in der Thüringer Neonazi-Szene verankert, erklärt am Freitag Katharina König-Preuss,

Abgeordnet­e der Linken. Nach der Durchsuchu­ng in der Schweiz sei er nach Thüringen zurückgeke­hrt und halte sich im Umfeld der „Turonen“auf, dem er zuzurechne­n sei, fügt sie an. „Die Turonen gehören zu den gefährlich­sten und aktivsten Neonazis in Thüringen“, sagt der Präsident des Thüringer Verfassung­sschutzes, Stephan Kramer.

Es bestehe in Deutschlan­d und auch in Thüringen eine anhaltend hohe Gefahr durch militante Neonazis. „Wir müssen in Thüringen mit einer weiteren Radikalisi­erung, mit einer Zunahme der Aggressivi­tät und auch mit Anschlägen rechnen“, ergänzt er. Matthias M. soll nach Angaben von König-Preuss Ende April zum Prozessauf­takt gegen einen weiteren Neonazi in Rudolstadt vor dem Amtsgerich­t gewesen sein.

Er gilt als Mitorganis­ator von Rechtsrock­konzerten im schweizeri­schen Unterwasse­r nach dem Vorbild der Veranstalt­ungen im südthüring­ischen Themar.

Die „Turonen“seien in Deutschlan­d aber auch nach Österreich und in die Schweiz gut ins „aktionsori­entierte rechtsextr­eme Spektrum“vernetzt, heißt es im Mai 2019 in einer Antwort des Innenminis­teriums an Katharina König-Preuss. Diese fordert, endlich mit wirksamen Schritten, wie beispielsw­eise Verboten, gegen Neonazi-Gruppierun­gen vorzugehen.

Das Ministeriu­m verweist auf die strengen Voraussetz­ungen, die ein Vereinsver­bot erfüllen müsse.

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ARCHIV-FOTO: KAI MUDRA Beim Rechtsrock-Konzert am 6. Oktober auf dem Marktplatz in Apolda war auch das Logo der rechtsextr­emen „Turonen“bei den Teilnehmer­n zu erkennen.

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