Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
„Gera ist jetzt im Spiel“
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) lädt zum Gespräch über das Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft ein
Gera/München. „Die Tür ist einen Spalt geöffnet. Nun müssen wir sie weit aufschieben. Gera ist jetzt im Spiel“, sagt Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) über das „Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft“.
Sie hat diese Woche eine Antwort auf ihren Brief vom 10. März an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erhalten. Darin lade Scheuer sie und Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos) zum Gespräch ein. Gleichzeitig erkläre Scheuer, dass sich die Arbeit des Zentrums nicht allein auf München beschränken solle. Vielmehr würden unter diesem Dach auch anderswo „Anwender- und Erprobungsstandorte“geplant. Insgesamt 500 Millionen Euro plant die Bundesregierung für das Zentrum.
„Ich habe schon geantwortet. Wir könnten nach Berlin kommen, haben aber auch die Einladung in den Klima-Pavillon nach Gera ausgesprochen. Mir ist wichtig, dass wir das Zentrum nach Hause holen“, so
Siegesmund. „Gera hat zwischen Zwickau und Eisenach so viel Potenzial. Gerade fördern wir in der Stadt das Projekt zum autonomen Fahren“. Dass das Wissen über dieses Potenzial in Berlin angekommen ist, sei das Entscheidende. „Er schreibt das in dem Brief genau so“, sagt sie und liest vor: „In der Tat ist eine interessante und innovative Akteurslandschaft entstanden“. Siegesmund zählt dazu auch das Fraunhofer-Institut Hermsdorf und die in Jena verortete Speicherforschung.
Ende März hatte der StudentenFörderverein Gera Bundestagsabgeordnete angeschrieben und um Unterstützung für die Ansiedlung des Zentrums in Gera ersucht. CDU, AfD und SPD hatten reagiert und zugesagt, sich entsprechend einzusetzen. Katrin GöringEckardt (Grüne) war selbst aktiv geworden. Auf Scheuers Antwort wartet der Verein noch. Bei Landtagsabgeordneten von Linken und FDP hakte der erste Vorsitzende Heiko Wendrich diese Woche nach. „Es ist sicher gut, wenn viele Akteure trommeln. Wir als parteiübergreifender Verein bieten uns für die Moderation an. Wir wollen den Geraer Anspruch ausposaunen und so am Köcheln halten“, so Wendrich.
Auch der Verband Automotive Thüringen unterstützt eine Ansiedlung des Zentrums in Gera. Sie würde gute Chancen für das Autoland Thüringen bieten, so Geschäftsführer Rico Chmelik in einer Presseerklärung. Zugleich erneuerte er die Empfehlung des Verbands, in Thüringen einen Strategiedialog „Zukunft der Mobilität“zu etablieren.