Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Steinmeier bedauert Einschränkungen
Präsident dankt für Einhaltung der Regeln
Berlin. Die Corona-Pandemie hat auch den Fastenmonat der Muslime überschattet. Die Beschränkungen sind nach einem Gerichtsurteil auch psychisch Kranken zumutbar. Und in den USA wehen angesichts von 100.0000 Opfern in den nächs- ten Tagen die Flaggen auf halbmast.
„Bedrückende Erfahrung“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat anlässlich des dies- jährigen Fastenbrechens der Musli- me die coronabedingten Einschränkungen bei der Religionsausübung bedauert. „Der Ramadan und sein Ende werden überschattet von der Corona-Pandemie“, erklärte Stein- meier am Freitag. „Gemeinsame Gebete, gemeinsames Essen nach Sonnenuntergang, das fröhliche Fest können dieses Jahr gar nicht oder nur sehr eingeschränkt stattfinden.“Diese „bedrückende Erfahrung“teilten auch Christen und Juden. Überschattet werde der diesjährige Ramadan aber auch von dem Anschlag von Hanau, bei dem vor allem Bürger muslimischen Glaubens getötet wurden.
Verfassungskonform
Die Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln in der Corona-Krise sind nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts auch psychisch kranken Menschen zuzumuten. Zwar seien diese von den Maßnahmen besonders hart betroffen, heißt es in einer Eilentscheidung vom 1. Mai, die am Freitag veröffentlicht wurde. Die generelle Aufhebung der Beschränkungen und ein möglicher Wiederanstieg der Zahl der Infizierten hätten aber gravierendere Folgen für sehr viele Menschen (Az. 1 BvQ 42/20).
Reproduktionszahl gesunken
Bundesweit sind bis Freitagabend 177.212 Infektionen registriert worden. Mindestens 8174 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge bislang in Deutschland gestorben. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag bei 0,85. Das bedeutet, dass jeder Infizierte im Mittel etwas weniger als eine weitere Person ansteckt. Die Zahl ist im Vergleich zum Vortag leicht gesunken, ebenso wie das sogenannte 7-Tage-R, das weniger tagesaktuellen Schwankungen unterliegt. Laut RKI lag dieser Wert bei 0,91.
Flaggen auf halbmast
Wegen der annähernd 100.000 To- ten in der Corona-Pandemie in den USA lässt US-Präsident Donald Trump die Flaggen an allen öffentli- chen Gebäuden und Nationaldenk- mälern im Land drei Tage lang auf halbmast setzen. Die führenden De- mokraten im Kongress, Nancy Pelo- si und Chuck Schumer, hatten Trump zuvor zu dieser Geste aufge- fordert, sobald die Zahl der Toten 100.000 erreiche.