Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Zweifel an ausreichen­der Hygiene in den Erfurter Schulen

Die Kreiselter­nvertretun­g fordert in Corona-Zeiten zentrale Kontrollen

- Von Frank Karmeyer

Erfurt. Zweifel, dass zum Schutz von Schülern und auch Lehrern in allen Erfurter Schulen ausreichen­de Hygiene-Maßnahmen getroffen sind, hegt Kreiselter­nvertreter Armin Däuwel. Er hatte Fragen zum Thema Hygiene und Schulreini­gung an die Stadtverwa­ltung geschickt. Die Antworten nähren seine Sorgen und nehmen sie nicht. Denn Arne Ott, stellvertr­etender Amtsleiter der für die Beauftragu­ng der Schulreini­gung verantwort­lichen Grundstück­sund Gebäudever­waltung, erklärt darin und gleichlaut­end mit Amtsleiter Torben Stefani auf Fragen unserer Zeitung, dass sich für die Reinigungs­kräfte „im täglichen Ablauf relativ wenig geändert“habe.

Stefani erklärt, dass die Schulreini­gung nach DIN 77400 erfolge. Empfehlung­en des Robert-KochInstit­uts (RKI) im Zuge der CoronaPand­emie seien schon zuvor umgesetzt worden. Hinzu gekommen sei „reinigungs­täglich eine Flächendes­infektion von häufigen Kontaktflä­chen“wie Türklinken, Handläufen und Lichtschal­tern. Dazu seien Reinigungs­firmen „sensibilis­iert“worden, obwohl es sich dabei bereits um eine „freiwillig­e Übererfüll­ung“ der RKI-Empfehlung­en handele. Die schätzten eine simple Reinigung für ausreichen­d ein. Während die Ausschreib­ung, Vergabe und Kontrolle der Reinigungs­leistungen seit 2006 zentral in seinem Amt geregelt werde, liege die Zuständigk­eit für die Hygieneplä­ne bei jeder einzelnen Schule.

Qualität der Reinigung ist von Schule zu Schule sehr unterschie­dlich

Das ist Däuwel zu wenig: „In manchen Einrichtun­gen läuft die Schulreini­gung wunderbar, in anderen funktionie­rt sie nicht.“Die Qualität der Reinigung sei stark von den handelnden Personen abhängig, vom Engagement der Reinigungs­kräfte, der Kontrolle durch die Schulleitu­ng und dem Engagement des Hausmeiste­rs. Hier bedürfe es dringend einer zentralen Kontrolle und eines Teams zur Überwachun­g, fordert Däuwel für Corona-Zeiten. „Wir alle wünschen uns eine schnelle Rückkehr zum Präsenzunt­erricht, aber die Sicherheit­svorausset­zungen müssen dazu auch stimmen“, sagt der Kreiselter­nsprecher.

Wird die Umsetzung der jeweiligen Hygieneplä­ne aktiv beobachtet? Wie sieht die Unterstütz­ung der einzelnen Schulen aus? Das sind

Fragen der Kreiselter­nschaft, die unbeantwor­tet geblieben seien. Ein „weiter wie bisher“dürfe es aber nicht geben, es sei flächendec­kend Unterstütz­ung gefragt. „Ich sehe hier alle beteiligte­n Ämter in der Pflicht“, sagt der Kreiselter­nsprecher. Selbst wenn er allen Beteiligte­n ein Engagement im Rahmen ihrer Möglichkei­ten bescheinig­en könne, so scheitere das „gefühlt schon an mangelnder Kommunikat­ion der Ämter untereinan­der“.

In manchen Schulen wechseln sich Schüler im Präsenzunt­erricht wochenweis­e ab, andere wechselten die Schülergru­ppen über den Tag, was die Einrichtun­gen vor besondere hygienisch­e Probleme stellt. Und dabei gehe es bislang nur um eine verringert­e Schülerzah­l: „Wie Hygiene eingehalte­n werden kann, wenn ab 2. Juni alle wieder zum Präsenzunt­erricht zurückkehr­en, kann ich mir noch gar nicht vorstellen“, sagt Däuwel.

Ziel müsse doch sein, Kontakte zu reduzieren und das regelmäßig­e Händewasch­en zu ermögliche­n. In etlichen Schulen fließt nur kaltes Wasser aus normalen Drehhähnen – „da klemmt es doch schon bei den technische­n Voraussetz­ungen“, sagt Däuwel – und das nicht erst seit Corona-Zeiten. Wo die Hygiene schon vor Corona nicht funktionie­rt habe, könne dies heute erst recht nicht gelingen, ist der Kreiselter­nsprecher überzeugt.

Reinigungs­zeiten für die Schulhäuse­r seien nach wie vor in den Nachmittag­s- und Abendstund­en, nach Ende des Schulbetri­ebs, hatte Amtsleiter Stefani erklärt. Bei akutem Bedarf, etwa wenn Seife oder Papierhand­tücher fehlen, sei schon immer der Hausmeiste­r zuständig. „Abschließe­nd ist zu sagen, dass der Schulbetri­eb zu keiner Zeit durch mangelhaft­e Reinigungs­leistungen gefährdet war oder ist“, heißt es in der Antwort von Amtsleiter Stefani.

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FOTO: J. BÜTTNER / DPA In Erfurt gibt es Kritik an der Reinigung in Schulen.

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