Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Zweifel an ausreichender Hygiene in den Erfurter Schulen
Die Kreiselternvertretung fordert in Corona-Zeiten zentrale Kontrollen
Erfurt. Zweifel, dass zum Schutz von Schülern und auch Lehrern in allen Erfurter Schulen ausreichende Hygiene-Maßnahmen getroffen sind, hegt Kreiselternvertreter Armin Däuwel. Er hatte Fragen zum Thema Hygiene und Schulreinigung an die Stadtverwaltung geschickt. Die Antworten nähren seine Sorgen und nehmen sie nicht. Denn Arne Ott, stellvertretender Amtsleiter der für die Beauftragung der Schulreinigung verantwortlichen Grundstücksund Gebäudeverwaltung, erklärt darin und gleichlautend mit Amtsleiter Torben Stefani auf Fragen unserer Zeitung, dass sich für die Reinigungskräfte „im täglichen Ablauf relativ wenig geändert“habe.
Stefani erklärt, dass die Schulreinigung nach DIN 77400 erfolge. Empfehlungen des Robert-KochInstituts (RKI) im Zuge der CoronaPandemie seien schon zuvor umgesetzt worden. Hinzu gekommen sei „reinigungstäglich eine Flächendesinfektion von häufigen Kontaktflächen“wie Türklinken, Handläufen und Lichtschaltern. Dazu seien Reinigungsfirmen „sensibilisiert“worden, obwohl es sich dabei bereits um eine „freiwillige Übererfüllung“ der RKI-Empfehlungen handele. Die schätzten eine simple Reinigung für ausreichend ein. Während die Ausschreibung, Vergabe und Kontrolle der Reinigungsleistungen seit 2006 zentral in seinem Amt geregelt werde, liege die Zuständigkeit für die Hygienepläne bei jeder einzelnen Schule.
Qualität der Reinigung ist von Schule zu Schule sehr unterschiedlich
Das ist Däuwel zu wenig: „In manchen Einrichtungen läuft die Schulreinigung wunderbar, in anderen funktioniert sie nicht.“Die Qualität der Reinigung sei stark von den handelnden Personen abhängig, vom Engagement der Reinigungskräfte, der Kontrolle durch die Schulleitung und dem Engagement des Hausmeisters. Hier bedürfe es dringend einer zentralen Kontrolle und eines Teams zur Überwachung, fordert Däuwel für Corona-Zeiten. „Wir alle wünschen uns eine schnelle Rückkehr zum Präsenzunterricht, aber die Sicherheitsvoraussetzungen müssen dazu auch stimmen“, sagt der Kreiselternsprecher.
Wird die Umsetzung der jeweiligen Hygienepläne aktiv beobachtet? Wie sieht die Unterstützung der einzelnen Schulen aus? Das sind
Fragen der Kreiselternschaft, die unbeantwortet geblieben seien. Ein „weiter wie bisher“dürfe es aber nicht geben, es sei flächendeckend Unterstützung gefragt. „Ich sehe hier alle beteiligten Ämter in der Pflicht“, sagt der Kreiselternsprecher. Selbst wenn er allen Beteiligten ein Engagement im Rahmen ihrer Möglichkeiten bescheinigen könne, so scheitere das „gefühlt schon an mangelnder Kommunikation der Ämter untereinander“.
In manchen Schulen wechseln sich Schüler im Präsenzunterricht wochenweise ab, andere wechselten die Schülergruppen über den Tag, was die Einrichtungen vor besondere hygienische Probleme stellt. Und dabei gehe es bislang nur um eine verringerte Schülerzahl: „Wie Hygiene eingehalten werden kann, wenn ab 2. Juni alle wieder zum Präsenzunterricht zurückkehren, kann ich mir noch gar nicht vorstellen“, sagt Däuwel.
Ziel müsse doch sein, Kontakte zu reduzieren und das regelmäßige Händewaschen zu ermöglichen. In etlichen Schulen fließt nur kaltes Wasser aus normalen Drehhähnen – „da klemmt es doch schon bei den technischen Voraussetzungen“, sagt Däuwel – und das nicht erst seit Corona-Zeiten. Wo die Hygiene schon vor Corona nicht funktioniert habe, könne dies heute erst recht nicht gelingen, ist der Kreiselternsprecher überzeugt.
Reinigungszeiten für die Schulhäuser seien nach wie vor in den Nachmittags- und Abendstunden, nach Ende des Schulbetriebs, hatte Amtsleiter Stefani erklärt. Bei akutem Bedarf, etwa wenn Seife oder Papierhandtücher fehlen, sei schon immer der Hausmeister zuständig. „Abschließend ist zu sagen, dass der Schulbetrieb zu keiner Zeit durch mangelhafte Reinigungsleistungen gefährdet war oder ist“, heißt es in der Antwort von Amtsleiter Stefani.